Halifax/ Nova Scotia, Kanada, cruise day 14, part three: Sehenswürdigkeiten (Anthem, Oktober 2023)

Nach dem ausgiebigen Besuch des Parks suchen wir die naheliegende Haltestelle des HopOn-HopOff-Busses und fahren eine Station weiter bis zur Zitadelle.

Es ist kurz nach 12 Uhr mittags und wir haben das tägliche Abfeuern der Kanone gerade verpasst, sehen aber noch den Rest des Wachwechsels.

Das Wetter ist inzwischen so toll sonnig und warm, dass wir die Zitadelle nicht besichtigen, sondern einmal um sie herumlaufen, um die Ausblicke zu genießen, bevor es zu Fuß wieder zum Hafen gehen wird. Das Bild zeigt die Halifax Town Clock, die schon seit 1803 die Zeit am Fort George anzeigt.

Auf dem Weg zu Wasser kommen wir an der Art Gallery of Nova Scotia vorbei, in der viele Werke von Maud Lewis zu sehen sind. Auch ihr komplettes Haus (es war nicht groß, nur zwei kleine Räume) steht im Museum. Sie ist eine der beliebtesten folk artists Kanadas. Übrigens umfasst der Begriff ‚Volkskunst’ auch Bereiche wie Shantys, Blues und Graffiti. Trotzdem gehen wir nicht ins Museum. Das Wetter ist einfach so unerwartet toll und der Aufenthalt an der Sonne entschädigt uns ein bisschen für die ausgefallenen Badefreuden auf Bermuda.

Am Wasser verläuft der Boardwalk, insgesamt auf einer Länge von fast drei Kilometern. Einen kleinen Teil davon spazieren wir in Richtung Schiff. Dabei sehen wir viele interessante Bau- und Kunstwerke:

Doch als wir wieder am HopOn-HopOff-Bus ankommen, beschließen wir, noch ein drittes Mal loszufahren. Wir steigen wieder an der St. Mary‘s Basilica aus und gehen diesmal in die andere Richtung.

Es ist nur noch wenige Tage bis Halloween und viele Vorgärten sind aufwändig geschmückt. Auf dem alten Friedhof, 1749 eingerichtet, wurden bis 1844 mehr als 10.000 Personen aus allen Kreisen der Bevölkerung bestattet.

Hier liegen erste europäische Siedler und Ureinwohner (Mi’kmaq), Loyalisten und Einwohner afrikanischer Eltern friedlich nebeneinander. Das strahlende Sonnenwetter und der morbide Charme des Platzes lädt zum Foto-Shooting ein.

Wir kommen am Government House vorbei, der Residenz des Lieutenant Govenor of Nova Scotia. King Charles übernachtet hier natürlich auch, wenn er zu Besuch ist. Er ist ja nun auch Oberhaupt des Commonwealth of Nations.

Der Guide im Bus sprach [lef‘tenent] so nuschelig aus, dass ich zunächst immer nur left-handed verstand, und mir überlegte, warum sie nur Linkshänder als Gouverneur eingesetzt haben.

Die Architektur in downtown ist sehr vielfältig. Es gibt noch einige Häuser, die ihre viktorianische Fassade behalten haben.

Die Initiative Gritty to Pretty sorgt dafür, dass häßliche Häuserwände durch Fassadenmalereien verschönert werden. Dafür gibt es sogar eine extra Tour, die wir bestimmt beim nächsten Besuch in Halifax machen werden.

Es ist Sonntag, das Wetter ist super und am Boardwalk am Hafen tummeln sich inzwischen viele Kinder in mehr oder weniger gruseliger Verkleidung.

Unser Schiff liegt gegenüber der kleinen Georges Island, die während der Grand Dérangement/ Great Upheaval als Gefängnis für mehr als 10.000 Menschen genutzt wurde.

Die Insel Nova Scotia hieß vor 1713 L‘Acadie und gehörte zu Frankreich. Die meisten Acadianer verließen ihre Heimat, als die Insel an England ging und zogen auf französisches Gebiet, z.B. in das heutige Louisiana. Die verbliebenen mehr als 10tausend Menschen wurden als Gefahr für die englische Bevölkerung gesehen und ab 1755 gewaltsam deportiert. Die Hälfte starb dabei auf See oder später an Hunger und Krankheiten.

Am Ende (oder auch am Anfang, je nachdem) des Boardwalk kommen wir an der Skulptur „The Emigrant“ vorbei, die gegenüber des Canadian Museum of Immigration at Pier 21 steht. Hier in Halifax kamen in den 1930ern bis 1950ern sehr viele Immigranten aus Europa an, um in Kanada ein neues, besseres und hoffentlich erfolgreicheres Leben zu beginnen.

Doch wir sind inzwischen hungrig und erschöpft. Im Terminalgebäude stromern wir noch ein bisschen durch das Shoppingangebot. Bei 23 Grad Außentemperatur Weihnachtsdekoration anzusehen, hat auch was. Wir gehen dann zügig wieder aufs Schiff und essen kurz etwas, bevor wir uns dann bis zum Abendessen ausruhen.

Nach der abendlichen Show sind wir mit dem Schiff inzwischen so weit gefahren, dass wir uns dem US-amerikanischen Staatsgebiet nähern. Die Einfahrt wird lautstark mit thematisch passenden Hits, kostenlosem Sekt und dem Drop-down von hunderten blauen, roten und weißen Ballons gefeiert. In der Nacht wird die Uhr noch einmal zurückgestellt, eine Stunde mehr zum Partymachen.

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