Aabenraa – Apenrade

Der Campingplatz gehört schon zur Haderslebener Kommune, liegt aber nur einige Kilometer nördlich von Apenrade. Die Gemeindegrenze teilt den Strand der Gennerbucht unsichtbar in zwei Teile. Nördlich heißt der Sand Sønderballe Strand, südlich heißt er Genner Strand.

Das Wetter ist nicht so toll, daher machen wir einen Ausflug. In Aabenraa läuft gerade das jährliche Straßentheaterfestival. Leider laufen uns keine Live Acts auf unserem Bummel durch die Fußgängerzone über den Weg. Auch die Bühne am südlichen Ende ist verwaist. Wir spazieren einmal vom Rathaus/ Touristinformation die Gågade auf und ab (erstaunlich hügelig) und werfen den einen oder anderen Blick in die kleinen Nebengänge und Innenhöfe.

Blick Richtung Süden
Blick Richtung Norden

Auf dem Rückweg halten wir an der Kalvø Fischräucherei an, wo es verlockend duftet, denn es wird gerade geräuchert. Wir kaufen aber frische Makrelen ein, die wir mit Dill gefüllt im Backofen in der Küche des Campingplatzes garen, ein Gedicht!

vorher
nachher

Part time-Dauercamper-auf Probe

Nach vielem Hin und Her, ob ich mein Sabbatjahr aus gesundheitlichen Gründen überhaupt antreten kann („ja, nein, ach, doch“) und ob Kay dann in der Zeit arbeiten geht („nein, doch, ach, okay“), probieren wir jetzt etwas bisher Ungeplantes und Ungedachtes aus.

Wir waren wieder einmal ein paar Tage mit dem Wohnwagen in Vikær, um in Ruhe nachzudenken, wie es weitergehen könnte. Bis zu den Herbstferien muss Kay auf jeden Fall noch arbeiten. Mitte August beginnt hier die Nachsaison, und so wir ließen unseren Stellplatz kurzerhand in einen Dauerplatz für die letzten sechs Wochen der diesjährigen Campingsaison umwandeln.

Nun bleibt der Wohnwagen in Dänemark und wir pendeln zwischen zuhause (2,5 Tage) und Campingplatz (4,5 Tage) hin und her. Ohne Anhänger dauert die Fahrt nur knappe anderthalb Stunden, wenn an der Grenze kein Stau ist.

Sobald wir hier sind, stellt sich das Ferienfeeling sofort wieder ein. Gute Entscheidung für jetzt.

Platzmiete ist bezahlt, Strom wird am Ende abgerechnet

Radtour rund um den Wittensee

Unser Ausflug führt uns mitten hinein in den Naturpark Hüttener Berge, dem flächenmäßig kleinsten Naturpark in Schleswig-Holstein. Wir wollen den Wittensee umrunden, eine Strecke von ca. 23 km.

Der See ist ein sogenannter Zungenbeckensee. Während der letzen Eiszeit, der Weichsel-Eiszeit, schob der Gletscher sich Richtung Westen und türmte dabei links und rechts die Endmoränen auf, die heute die Hüttener und Duvenstedter Berge sind. Die Gletscherzunge schürfte das Becken des Sees aus, blieb liegen und taute so langsam vor sich hin. Das ist bereits ca. 20.000 Jahre her. Heute liegt der bis zu 20 Meter tiefe See friedlich in der Sonne.

Die Radtour, man kann die Strecke auch wandern, kann man von jedem Dorf aus beginnen. Überall gibt es Park- und Einkehrmöglichkeiten. Wir beginnen in Haby. Aus dem Dorf hinaus führt der Weg über Wirtschaftswege an Knicks vorbei Richtung Schlauckweg außerhalb von Groß Wittensee. Hier wurden schon seit den 1950er Jahren im Bruchwald des Ufers Gartenlauben errichtet, die dann im Laufe der Jahre zu meist illegal errichteten Wochenendhäusern mutierten. Versuche der nachträglichen Legalisierung oder auch der Abriss scheiterten stets. Vor fast 15 Jahren wurden die Grundstücke dann nach und nach aus dem Naturschutz entlassen, ein Bebauungsplan erstellt und die Modernisierung der alten Häuser konnte legal in Angriff genommen werden. Viele Hamburger hat dies erfreut.

Campingplatz Groß Wittensee, besser nicht buchen, sieht nicht so toll aus. Blick Richtung Süden, die hinteren Windräder stehen schon südlich des Nord-Ostsee-Kanals.

In den Dörfern Groß und Klein Wittensee ist das Seeufer bebaut. Ab und zu blitzt das Wasser zwischen den Häusern und Bauernhöfen hervor. Wir fahren an der ehemaligen B203 weiter.

Der Baum links im Bild ist kein Baum, sondern eine kleine Gruppe von Weißdorn-Büschen.

Am Rand von Klein Wittensee entstand in den 1930er Jahren ein Wasserflugplatz der Luftwaffe. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände als Mobilmachungsstützpunkt der Bundeswehr genutzt, der 2005 aufgelöst wurde. Ab 2010 entstanden nun Wohn- und Ferienhäuser.

Ferienhäuser direkt am See
Jetzt gibt es hier auch eine neue Badestelle. Blick Richtung Bünsdorf.

Wir kehren nicht zur Teerstraße zurück, sondern probieren den neuen Wanderweg direkt am See aus. Ja, er stellt sich als fahrradtauglich heraus und endet an der nächsten Badestelle, in Sande, einem Ortsteil von Holzbunge. Auch hier wird heute nicht gebadet, nur ein paar Windsurfer sind zu sehen.

Ein kurzer steiler Anstieg noch (die Endmoräne der Eiszeit lässt grüßen), vorbei am Fischermeister Bening (sehr leckere Fischbrötchen am Wagen in Holzbunge) und schon biegen wir ab auf die Kreisstraße und düsen bergab Richtung Bünsdorf. Die Badestelle im Dorf ist heute stark frequentiert, aber wir machen noch keine Pause. Die Straße ‚An‘t Över‘ führt direkt am Seeufer entlang.

Blick zurück Richtung Klein Wittensee.

So ganz umrunden kann man den Wittensee nicht. Am Ende sind Felder und die Habyer Au im Weg. Wir biegen ab Richtung Süden und bekommen noch einmal die Ausläufer der Endmoräne zu spüren. Die Ausblicke sind phänomenal:

Wir überqueren die Landesstraße zwischen Gettorf und Rendsburg, durchfahren einen Redder und finden uns an der Nordseite des Nord-Ostsee-Kanals wieder.

Nur noch eine kurze Fahrt entlang des Wirtschaftsweges und schon sind wir in Sehestedt am Imbiss mit der tollen Aussicht auf die vorbeifahrenden Schiffe. Manchmal ziehen sogar Hochhäuser an einem vorbei.

(Diese Aufnahme ist eine Woche vor dieser Radtour entstanden.)
Hier gibt es die besten Pommes in der Gegend.

Nach der wohlverdienten Pause sagt uns ein Blick zum Himmel, dass wir uns zügig auf den Heimweg machen sollten, bevor uns das Wetter einholt. Am Ende haben wir die Wettfahrt gewonnen:

Bestimmt eine schöne Stadt, …

… aber nicht unbedingt im Regen und bei 13 Grad im Juli.

Der Erholungswert auf dem Campingplatz ist wirklich groß. Wir genießen die Zeit, bei Sonne auf dem Liegestuhl vor dem Zelt, bei Schauern im Wohnwagen, Kaffee bzw. Tee und leckerer dänische Kuchen (gibt es im Café des Platzes) in Reichweite. Uns zieht es so gar nicht hinaus in die Umgebung.

Am letzten Tag regnet es sehr und es ist kühl, wir würden gern im Trockenen bleiben. Aber der Autotank ist fast leer, wir müssen tanken. Dann könnte man doch auch noch mal nach Svendborg fahren, da waren wir noch nie.

Wie gesagt, eigentlich ganz schön, aber viel zu nass:

vierköpfige Familie mit Schirm
Wir wärmen uns schließlich in einem Café mit warmer Grütze und Panini auf.

Trocken und warm geht es danach schnurstracks zum Auto zurück. Nass und erfroren kommen wir dort an, fahren tanken, kaufen beim Bäcker noch süße Teilchen ein und fahren zum Campingplatz zurück. Dort warten trockene Klamotten und heißer Tee auf uns.

Hier kommen noch ein paar Impressionen vom Campingplatz bei dem Wetter:

Zugang zum Strand mit Lagerfeuerplatz und Bootsverleih
Badesteg und Badeponton an Land gezogen, Boote trocken gefallen
Küste ohne Wasser
schöne große Stellplätze unter Eichen

Nun ist der Urlaub zuende. Schön war es auf Fünen. Wir kommen sicher wieder!