Weihnachtsbräuche auf Madeira (Madeira 21)

Bei der Weihnachtsbeleuchtung während der Adventszeit ist Madeira uns weit voraus. Einen Adventskranz, Kerzen oder einen Adventskalender, alles Dinge, die uns bei uns zuhause das Warten auf Weihnachten verkürzen, haben wir auf Madeira nicht gefunden. Hier dreht es sich mehr um die frohe Erwartung der Geburt Christi. Geschmückte Weihnachtsbäume stehen in allen Gebäuden, auch schon in den Privathäusern. Diesen Baum fanden wir im Airport:

Überall werden Krippenszenen aufgebaut. Diese kleine Szene steht im Hotelrestaurant:

Am Rathaus von Câmara de Lobos waren am 10.12. von morgens bis abends mehrere Gemeindearbeiter damit beschäftigt, die lapinha aufzubauen. Diese ist auf mehreren Stufen verteilt, auf der obersten Stufe liegt Baby Jesus in seiner Krippe. Viele Personen, Tiere und weitere Gegenstände gehören dazu, ebenso wie unzählige Weihnachtssterne in allen Farbabstufungen von Weiß bis dunkelrot.

So wirklich viele Touristen kommen am Rathaus nicht vorbei. Von daher nehmen wir an, dass dieser Aufwand tatsächlich für die Bewohner der Stadt getrieben wird.

Zur Krippenszenerie gehören zwingend auch die Seharinhas, kleine Blumentöpfe mit Weizenschößlingen. Von Jesus gesegnet versprechen sie eine gute Ernte im nächsten Jahr. Die Weizenkörner werden am 8. Dezember, dem Tag von Nossa Senhora da Conceição, einem Feiertag auf der Insel, zum Keimen in Wasser eingelegt und spätestens nach der ersten Missa do Parto in Erde gepflanzt. Aber auch auf Madeira hat man immer weniger Zeit für all die Traditionen. Töpfe mit grasartigem Inhalt sahen wir bereits am 10.12. zwischen allen Arten von Obst und Gemüse in der Markthalle. Nur wussten wir da noch nicht, was das sein sollte und haben kein Foto davon gemacht.

Ab dem 16. Dezember, bis einschließlich dem 24., finden morgens zwischen fünf und sechs Uhr morgens die Missas do Parto statt. Zu diesen Messen werden hausgemachte Liköre getrunken, natürlich nur, um der morgendlichen Kälte der Jahreszeit zu begegnen. Die Messen enden mit fröhlichem Gesang und Tanz, auch da ist der Likör sicherlich hilfreich. So beginnen die letzten zehn Tage vor dem Fest immer prima.

Am 16. werden nach der ersten Messe auch die gequollenen und gekeimten Weizenkörner in kleine Blumentöpfe eingepflanzt und zur Krippe gestellt. Zusammen mit Walnüssen, Maronen und Mandarinen duftet es nun im Haus nach Weihnachten.

Am 23.12. ist die Krippenszene vollständig, alle Geschenke liegen (hoffentlich) bereits unter dem Tannenbaum, nun geht es in die Inselhauptstadt. Es ist Market Night! Rund um den Bauernmarkt in Funchal stehen auf allen Straßen Stände, um noch last-minute-Dinge wie frische Mandarinen einzukaufen, sich die vielen bunten Lichter anzusehen und mit Verwandten und Freunden auf das Weihnachtsfest anzustoßen.

Am Heiligabend steht auch auf Madeira die Familie im Mittelpunkt. Man trifft sich zum Essen. Der Tisch ist vollbeladen mit herzhafter Hühnersuppe, süßen Honigkuchen und Honigkeksen und anderen Leckereien. Um Mitternacht gehen alle zusammen in die Messe. Am nächsten Morgen dürfen dann (endlich) die Geschenke, die unter dem Weihnachtsbaum warten, geöffnet werden.

Doch damit hören die Festlichkeiten auf Madeira nicht auf. Zu Silvester steigt in Funchal acht Minuten lang „das größte Feuerwerk der Welt“. 2006 schafften sie es damit tatsächlich in das Guinnessbuch der Rekorde. Wenn man rechtzeitig bucht, kann man das Ganze bei einer Party auf einem Schiff erleben. Auf jeden Fall sollte man dann mit einem Glas Champagner in der einen Hand und 12 Rosinen in der anderen Hand das vergangene Jahr Revue passieren lassen und auf das neue anstoßen.

Christmas Frenzy in Funchal (Madeira 21)

Der Tipp kam von einem der vielen sehr hilfreichen Rezeptionistinnen. Wir sollten uns unbedingt die Weihnachtsbeleuchtung in Funchal ansehen, in eine könne man sogar hineingehen. Auch die Tourismusbroschüren weisen alle auf die festliche saisonale Ausschmückung der Inselhauptstadt hin, auf die die Einwohner sehr stolz sind.

Nach unserer wohlverdienten Pause im ‚The Ritz‘ verschaffen wir uns einen ersten Eindruck am Nachmittag.

Diese Zwerge bevölkern den Jardim Santa Luzia gegenüber des Ritz‘, auch ihre Wohnhäuser sind mit aufgebaut.

Ein Stückchen weiter ist ein Weihnachtsmarkt aufgebaut, zu dem man allerdings nur mit Impfnachweis (haben wir) plus Schnelltest (2G+) Zutritt hat. Den Darbietungen eines Schulchores können wir auch von außen lauschen: Oh Tannenbaum auf Portugiesisch mit einer Choreografie, die nahelegt, dass der Text anders ist als bei uns.

Kurz vor der Kathedrale Sé do Funchal ist eine riesige nativity scene aufgebaut, hier schon im Schein der Lichterketten fotografiert.

Der große Tannenbaum am Praça do Povo ist schon ohne angeschaltete Beleuchtung sehenswert, abends ein echter Hingucker. Hier kann man hindurchgehen. Am Nachmittag meinen wir noch, dass dieses das oben erwähnte Objekt sei. Der Abend belehrt uns dann eines besseren.

Im Stadtteil Santa Maria Maior besuchen wir die Markthalle Mercado dos Lavradores, dafür reicht der Impfnachweis. Viel los ist hier nicht, ein paar Obst- und Gemüsestände sind noch geöffnet und ein paar Stände für die Touristen. Wir kaufen Fenchelbonbons, die typisch für Madeira sind. Funchal hat seinen Namen von den vielen Fenchelpflanzen erhalten, die damals hier wuchsen.

Die Fischhalle ist leer, dafür aber sehr schön geschmückt.

Dann machen wir uns auf den Rückweg, um alles noch einmal im Lichterschein anzusehen. Es ist überwältigend, daher gibt es diesmal auch ein paar bewegte Bilder.

Nachdem wir die Avenida Arriaga entlang wieder an der Rotunda do Infante angekommen sind, gehen wir an der Wasserseite zurück Richtung Busbahnhof.

Diese Weihnachtsbaumkugel ist wohl etwas zu groß für den heimischen Weihnachtsbaum.
Der Park zwischen der Avenida do Mar e das Comunidades Madeirenses (was für ein gewaltiger Straßenname) wirkt wie verzaubert.

Und dann kommen wir endlich zu der Skulptur, in die man wirklich hineingehen kann.

Innen wechseln die „Lichtbilder“ passend zur jeweiligen Weihnachtsmusik.

Der Tunnel steht auf dem Pier der Marina. Von der anderen Seite hat man wunderschöne Blicke auf die Stadt im Lichtermeer.

Dieser Weihnachtstunnel ist ein absolutes Erlebnis, eigentlich möchten wir gar nicht wieder weg. Aber inzwischen sind wir nicht nur total geflasht, sondern auch wirklich müde und hungrig. Der vollbesetzte Bus bringt uns für 2,20€/ Person innerhalb von gut 20 Minuten in schneller Fahrt die engen Straßen bergauf und bergab wieder zurück nach Câmara de Lobos.

Wanderung nach Funchal (Madeira 21)

Wir starten bei strahlendem Sonnenschein am Hafen von Câmara de Lobos und wandern Richtung Osten. Der Weg nach Funchal führt immer am Wasser entlang, das haben wir bereits bei unserem ersten Besichtigungsspaziergang hier gesehen. Die Beinmuskeln haben sich nach der Kap-Bezwingung noch nicht ganz wieder erholt.

Schon bald sind wir in São Martinho. Hier wird gerade Flüssiggas verladen, Stickstoff wabert über den Boden. In den drei Türmen dahinter wird Zement, der vom portugiesischen Festland per Schiff kommt, eingelagert. Für die vielen (Hotel-) Neubauten, aber auch für den Küstenschutz wird viel davon benötigt.

Riesige Betonquader schützen die Küste, hier vor Câmara de Lobos.

Weiter geht es, gemeinsam mit anderen Spaziergängern und Joggerinnen, auf dem sehr angenehm verlaufenden Weg am bzw. über dem Wasser.

Im Hintergrund sind schon die unzähligen Hotelanlagen Funchals zu sehen. Wir kommen an einem Strandabschnitt vorbei, der nach unseren Vorstellungen tatsächlich ein Sandstrand ist, nur eben ganz in schwarz.

Wer hier einen endlosen gelben Sandstrand sucht, wird es vergeblich tun. Den findet man nur auf Porto Santo, man kommt mit dem Schiff von Funchal aus dahin.

Wir treffen auf die ersten Strandbars. Doch für eine Pause ist es noch zu früh, wir sind ja erst eine gute halbe Stunde unterwegs.

Bald darauf ist der Weg direkt am Wasser zu Ende, wir gehen hoch zur Bebauung. Und dann, oh nein, sagen die Waden, kommt die erste Treppe.

Natürlich macht sie eine Kehre, um danach weiter aufwärts zu führen. Die Wadenmuskeln schreien leise, aber vernehmlich, auf.

Als wir um die nächste Ecke biegen, wird klar, dass das rot-weiße Flatterband, das sich vorher dekorativ am Boden entlang schlängelte (auf der einen Seite am Eisengeländer, auf der anderen Seite an einem dicken Schilfhalm befestigt, der ebenfalls auf der Erde liegt; er steckte wohl mal in einem Loch in der gegenüberliegenden Wand), doch etwas zu bedeuten hat.

Das nächste Flatterband ist quer über den Weg gespannt, doppelt sogar. Nicht nur wir, auch die beiden einheimischen Joggerinnen, sind etwas konsterniert. Aber umdrehen ist keine Option, dafür sorgen schon die sich zusammenkrampfenden Muskeln. Gemeinsam pfeifen, rufen, klatschen wir vier in die Hände, doch die Maschinen sind lauter. Wir klettern unter dem Flatterband hindurch, die Madeirenserinnen fragen, ob wir passieren können – na klar, so tiefenentspannt, wie hier alle sind – und schon befinden wir uns wieder auf dem richtigen Weg.

Der führt uns an großen Anlagen überwiegend mit Eigentumswohnungen vorbei. Vom Landesinnere aus kommt Wetter auf uns zu, später wird auch noch Regen fallen. Wir Norddeutsche würden dieses Naß aber allenfalls als Nieselregen bezeichnet.

Wir kommen an DEM Shoppingparadies vorbei, dem Forum Madeira, die Hälfte des Weges ist geschafft.

Auf der Grenze zum Stadtteil passieren wir das Grandhotel Reid, eine weitläufige Anlage, die rosafarben auf einer Klippe thront. Anlässlich der Wiedereröffnung nach dem zweiten Weltkrieg wurde Churchill zu Promotionszwecken eingeladen, sein Gemälde von Câmara de Lobos begründete dessen Bekannntheit.

Bald darauf erreichen wir das Spielcasino mit angrenzendem Hotel, einem Bau des brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer von 1966, dessen Arbeit wir schon in Le Havre bewundert haben. Hier stand übrigens vorher die Quinta, in der Kaiserin Sissi während ihres Aufenthalts verweilte.

Zuerst machte der europäische Hochadel Madeira als erquicklichen Erholungsort bekannt, bevor dann bald der Geldadel nachzog. Wie schön, dass wir jetzt auch hier sein können.

Und dann endlich, nach knapp 2,5 Stunden und ca. acht Kilometern erreichen wie den Teil Funchals, der auf unserem Gratisstadtplan als Innenstadt vergrößert dargestellt ist.

Bezwingung des Cabo Girão (Madeira 21)

Mit dem sparkling wine schon zum Frühstück treffen wir Churchills Ausspruch doch schon fast, ist ja kein harter Drink. Doch die halbe Flasche Sekt im Kopf, vormittags, in der Sonne, bringt einen schon auf Ideen. Wie wäre es, zum Cabo Girão hinaufzusteigen? Das wäre doch ein schöner Geburtstagsausflug. Sind nur knapp vier Kilometer, für den Rückweg könnte man den Bus nehmen.

Der Mittagsschlaf half auch nicht dabei, eine Verbindung zu ziehen zwischen „unser Hotel liegt am Hafen = Meereshöhe“ und „zweithöchstes Kap der Welt, ca. 580m hoch“. Immerhin nehmen wir mehr Wasser mit als sonst. maps.me findet uns den besten Weg, soll unter zwei Stunden dauern.

Wir sind grade los, da treffen wir auf folgende Weihnachtsszene. Weitere dekorative Highlights werden folgen.

Durch den Tunnel gelangen wir in den westlichen Teil von Câmara de Lobos.

Wir keuchen die steile Straße hoch, es ist warm, und ein Blick zurück zeigt uns, wieviel Höhe wir schon nach zwanzig Minuten geschafft haben. Geht doch!

Eine italienische Kleinfamilie hat das gleiche Ziel. Immer mal wieder überholen wir einander bei individuell eingelegten Verschnaufpausen.

Dann geht es auf den alten Pfaden zwischen der Bebauung und den kleinen Terrassenfeldern weiter. Das Gurgeln des Wassers begleitet uns stets, sehr beruhigendes Geräusch.

Nach einer guten Dreiviertelstunde (und einer gefühlten Ewigkeit) erreichen wir die Teleferico in Rancho. Die Seilbahn wurde angelegt, damit die Bauern die Felder unten am Meer einfacher als mit dem Boot erreichen können.

Das Café ist geschlossen, aber der Ausblick entschädigt. Wir haben ja Wasser und sind jetzt 250 Meter über dem Meeresspiegel.

Ich bin bereit, meinen Geburtstagsausflug abzukürzen und nach der Seilbahnfahrt hinunter zu den Feldern einfach wieder zum Hotel zurückzugehen.

Doch Kay macht beim Blick in die Tiefe schlapp, 250 Meter in quasi freiem Fall. Aber alleine traue ich mich auch nicht. Dabei wachsen da unten tropische Früchte wie Mango und Pitanga (Surinamkirsche). Auch der berühmte Malvasiawein wächst dort. Wir könnten baden, der Atlantik hat hier immer noch 18 Grad, das Wasser ist kristallklar.

Aber nichts zu machen. Das reicht mir dann doch noch nicht als Ausflugshöhepunkt. Wir gehen weiter. „Nun ist es ja auch nicht mehr so weit!“

Bald wechselt unser Ausblick auf das Landesinnere. Auch das Wetter wechselt, doch die Bewölkung ist angenehm. Das permanente Treppauf ist wirklich schweißtreibend und mit einer angeschlagenen Lunge anstrengend.

Aber ich kann einfach nicht mehr. Ich will nur noch bis zu dem Aussichtspunkt da oben. Und dann mit dem Bus zurück. Es reicht an Anstrengung.

Tja, Pech gehabt! Ist keine Aussichtsplattform und an der Straße fährt kein Bus. Die nächste Haltestelle ist erst am Cabo Girão. Dann eben weiter!

Den Ausblick könnte man immer haben, wenn man ein Appartement in dieser Ferienanlage besäße. Nun ist es wirklich nicht mehr weit, links im Bild ist die Aussichtsplattform schon zu sehen.

Geschafft!! Gemeinsam mit vielen anderen Menschen aus aller Welt (wir sprechen mit Leuten aus Lissabon und Rio de Janeiro und hören Dänen sprechen), die meisten per Auto/ Bus hochgefahren, wir sind definitiv die Tapferen.

Jetzt fehlt zu meinem Glück noch der Skywalk, auf den Kay auch lieber verzichtet. Es kostet viel Überwindung, auf die Glasfläche zu treten. Der Blick hinab ist surreal!

Für die Strecke haben wir mit Fotostopps und Verschnaufpausen drei Stunden benötigt. Entsprechend erledigt könnten wir alles essen, was das Caféangebot hergibt.

Nach einer ausgiebigen Pause verzichten wir auf die Busfahrt und beschließen, die Treppen wieder hinunter zu steigen. Unsere Muskeln werden für die Ausgleichsbewegung vielleicht dankbar sein (Spoiler: nur im Ansatz!).

Geburtstag feiern, mal anders (Madeira 21)

Happy Birthday to me (und einen schönen 3. Advent an euch Leser-innen dort draußen)! Das Hotel hat arrangiert: Auf dem Frühstückstisch steht eine Flasche sparkling wine im Sektkühler, die Köstlichkeiten des Buffets locken, und natürlich scheint die Sonne wieder vom blauen Himmel. Mein Gott, was ist das Leben schön für uns!

Eine kleine Auswahl süßer Teilchen, im Moment ist grad jeder Tag gefühlt ein Geburtstag. Das kleine dunkelbraune Teilchen im Vordergrund ist ein Bolo-de-Mel, traditionelle Honigküchlein, die mit viel Honig und Zuckerrohrsirup (hier angebaut) am 8. Dezember zubereitet und dann in der Weihnachtszeit gegessen werden. Sie schmecken sehr würzig, mehr karamellig als süß.

Der Sektkühler mit der angebrochenen Flasche und zwei frischen Gläsern wird uns vom Kellner bis ins Zimmer getragen („Enjoy your day!“). Da eine gewisse Bettschwere für ein Mittagsschläfchen nötig ist, beschließen wir, den Rest des Weines in der Sonne auf unserem Balkon zu genießen.

Das ist der wahr gewordene Traum, den ich an all meinen vielen Geburtstagen, die ich im trüben, kalten, regnerischen Norden verbrachte, immer vor Augen hatte.

Nach der Mittagstunde machen wir eine Wanderung zum Cabo Girão, dazu kommt noch ein eigener Beitrag. Dann, als wir nach Sonnenuntergang erschöpft wieder im Hotelzimmer ankommen, gibt es noch eine Geburtstagsüberraschung. Es steht ein neuer Weinkühler bereit, eine weitere Flasche sparkling wine, zwei Gläser und … wow: ein Tablett mit Bolo-de-mel und frischen Erdbeeren (auch von hier).

Aber zuerst gibt es ein entsprechendes Abendessen. „Espetada” ist Rindfleisch, das, in Würfel geschnitten, auf einem Lorbeerspieß gegrillt wird. Dazu handgeschnittene Pommes und ein leckerer Salat mit Feigen und Granatapfelkernen. Der Weißwein dazu kommt auch von hier, aus dem größten Weingut der Insel, Justino’s Madeira Wines, S.A.

Was geht es uns doch gut! Die zweite Flasche sparkling wine muss bis morgen warten, wir sind platt – und glücklich.

Und mein Geburtstagssonnenuntergang – ein „ungeschminktes“ Foto, so geht die Sonne hier anscheinend immer unter!

Der Himmel auf Erden – wir schweben auf Wolke sieben (Madeira 21)

Sir Winston Churchill machte Câmara de Lobos schlagartig bekannt, als er den Ort in einem seiner Gemälde verewigte. Der damals ehemalige britische Premierminister kam im Januar 1950 das erste Mal nach Madeira und wurde unendlich herzlich und willkommen heißend von den Bewohnern begrüßt. Das können wir nur bestätigen. Die Menschen hier sind nicht nur professionell freundlich zu Touristen, sondern wirklich freundliche Menschen. Churchill verliebte sich auf den ersten Blick in unsere Bucht hier, wir auch. Der Punkt, an dem er den Ort malte, liegt gegenüber von unserem Hotel.

Pressefoto vom Januar 1950: Das weiße Gebäude ganz rechts war damals der Rathaussaal. Vor der Mauer im Hintergrund wurden später die Gebäude der Fischgroßhändler errichtet.

Im Dezember 2021 ist der Blick etwas anders.

Unser Zimmer befindet sich in der Mitte des ehemaligen Fischgroßhändlermarktes und ist mit allem ausgestattet, was wir für einen guten Aufenthalt benötigen. Wir sind nur mit Handgepäck angereist, aber es hätten noch mehr Sommerkleider hineingepasst. Den Reisewasserkocher hätten wir zuhause lassen können (ein Lob auf die englische Übernachtungskultur), ebenso wie alles mögliche aus den transparenten Beuteln, die beim Sicherheitscheck immer aus der Tasche heraus müssen.

Das Pestana Churchill Bay ist das erste Hotel, dem es erlaubt wurde, in der historischen Altstadt ein Hotel zu errichten. Inzwischen haben sie hier noch ein zweites.

Auf dem Dach befindet sich ein Restaurant, dass laut Eigenwerbung von Forbes zu den weltbesten rooftop restaurants zählt. Service und Qualität des Essens (und auch die Preise) sprechen eindeutig für diese Einstufung. Auch das Frühstück wird hier serviert, und wir genießen es jeden Morgen, im Sonnenschein auf der Dachterrasse zu frühstücken (Wie hieß die momentane Jahreszeit noch mal??).

Hinter dem Restaurant (und leider oberhalb unseres Zimmers) liegt der Pool. Ich war noch nicht drin, habe es mir aber fest vorgenommen. Zwischen 17 und 18 Uhr wird der Bereich gesperrt, und das permanente Gegurgel in unserem Zimmer hört dann auf. Davor lassen wir einfach die Balkontür auf, das Rauschen des Atlantiks in der Bucht direkt unterhalb vom Balkon übertönt alle anderen Geräusche zuverlässig.

In diesem Ort lässt es sich ganz wunderbar aushalten. Mehr haben wir auch noch nicht von Madeira gesehen. Es ist einfach so angenehm hier. Und wir haben ja Urlaub (geht das eigentlich im Sabbatjahr?).

Câmara de Lobos (Madeira 21)

Es ist ein wahr gewordener Traum, wir sitzen im Dezember bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen auf unserem Balkon, gucken auf die Bucht von Câmara de Lobos und hören dem Atlantik beim Rauschen zu. Die für Funchal vorhergesagte Bewölkung (dort regnete es tatsächlich, erzählte uns die Rezeption) löst sich kurz vor unserem hohen Felsen, der die Bucht umgibt, auf und lässt uns unter einem dauerblauen Himmel sitzen.

Es ist so unglaublich schön hier! Wir erkunden den Ortskern bei einem Rundgang, zunächst den westlichen Teil der Bucht.

Câmara de Lobos erhielt seinen Namen durch eine große Kolonie von Mönchsrobben, die bei der Entdeckung der Bucht gesichtet wurde. Heute erinnert ein Relief aus Schrott an die Namensgeber (eingeweiht im Juni 2019).

Die Steilklippe heißt Cabo Girão (Kap der Umkehr) und ist die zweithöchste Steilklippe der Welt (die höchste in der EU) mit mehr als 500 Metern Höhe, die Angaben schwanken zwischen 560 und 589 m. Unten, fast am Fuß, ist viel Grün zu erkennen. Das sind Terrassenfelder, die seit 2003 mit einer Seilbahn zu erreichen sind. Davor ging die Bewirtschaftung nur per Boot.

Der weitere Rundgang besteht aus Bildern, zum Vergrößern einfach anklicken!

Und nun geht es auf der östlichen Seite um die Bucht herum.

Jetzt sind wir zurück im Ortskern oberhalb des Hafens.

Raus aus dem Schietwetter – Rein in die Sonne (Madeira 21)

Das Wetter im Norden ist seit langer Zeit eher zum Abgewöhnen. Es wird Zeit, die Sonne mal wieder für länger als 2 Minuten pro Woche zu sehen. Wir fliegen nach Madeira, die Vorhersage spricht von 21 Grad. Das passt gut, denn wir starten bei leichtem Schneeregen und 2 Grad (immerhin im Plusbereich).

Hamburg Airport, morgens halb neun

Madeira liegt ziemlich weit im Atlantik, mit dem Schiff würde es zu lange dauern, um dorthin zu kommen. Also fliegen wir, das erste Mal seit langem. Es ist gewöhnungsbedürftig und auch umständlich geworden. Vor dem Abflug online einchecken, dabei die Impfnachweis hochladen (klappt erst beim soundsovielten Mal), trotzdem gibt uns das System keine elektronische Bordkarte. Also anstellen am Drop-off-Schalter, obwohl wir nur Handgepäck haben. Das tun alle anderen auch, da scheint der Fehler im System zu liegen. Eine lange Schlange im Flughafen ist die Folge, wobei die einen herumstressen, weil es ihnen nicht schnell genug geht, anderen ist der Abstand in der Schlange zu knapp (alle tragen Masken).

Die Sicherheitskontrolle ist dagegen inzwischen gut eingeübt bei allen Beteiligten. Es geht schnell. Die nächsten Schlangen bilden sich am Café bei den Gates. Da es auf dem Flug weder Getränke noch Essen inklusive gibt (alle Einzelleistungen, die in die Nähe von etwas Komfort rücken, müssen im Vorwege dazu gebucht werden), wollen sich viele noch mit dem Gewünschten eindecken (ja, man darf das alles mit an Bord nehmen).

Und überall muss natürlich eine Maske getragen werden (ist sowieso eine gute Idee, da fast alle irgendwie husten, schniefen oder röcheln, ist halt auch noch Grippezeit). Da wir schon mit dem Flughafenbus (Maskenpflicht) von Kiel aus angereist sind, atmen wir bereits 3,5 Stunden da durch, bevor wir überhaupt in den Flieger einsteigen. Der ist gut gebucht, aber nicht alle Plätze sind belegt. Nette Idee, um etwas mehr Geld zu generieren: Man kann auch einen freien Sitz neben sich buchen, wird als mehr Komfort verkauft. Wir sitzen also in einer Dreierreihe und haben völlig vergessen, wie eng die Sitzreihen inzwischen gesteckt sind. Kräftiger gebaute Menschen sollten sich schon aus diesen Gründen für die Business Class entscheiden. Dort ist auch der Alkohol und das warme Essen inklusive. Und es gibt ein kleines Kissen mit Weihnachtsmotiv für das Nickerchen. Das ist auch nötig. Unser Wecker z.B. klingelte heute bereits um 3:30 Uhr (man ist erstaunt, wer außer den Zeitungsausträgern so früh schon unterwegs ist). Ganz ohne Aufpreis gibt es für alle eine weihnachtlich bedruckte Spucktüte.

Madeira Airport, kurz nach zwölf Uhr, local time

Weitere vier Stunden mit Maske, dafür aber in voller Sonne (über die Außentemperaturen wollen wir lieber nicht spekulieren, die Scheiben sind vereist), weil über den Wolken, landen wir in Funchal. Der Aeroporto da Madeira, Christian Ronaldo empfängt uns mit warmem Sprühregen und einer Vielzahl von freundlichen, willkommen heißenden und hilfsbereiten jungen Menschen. Zuerst wird kontrolliert, ob wir für den grünen COVID-Status schon einen Code auf‘s Mobiltelefon bekommen haben (nein, noch kein Service, macht aber nichts, nach Nennung der Telefonnummer können wir ein Foto vom QR-Code machen). Dann werden uns lokale Bananen („Nehmen Sie ruhig noch ein paar mehr, es sind die besten der Welt.“ – Das stimmt tatsächlich, so leckere Bananen haben wir noch nie gegessen.) angeboten.

Mit einem Mund-Nasenschutz in Landesfarben geht es zur Kontrolle des QR-Codes (Check, sie haben nur Schwierigkeiten mit Kays Vornamen, im Englischen ist er weiblichen Personen vorbehalten), bevor uns dann viele Mietwagenfahrer erwarten.

Während wir noch warten, dass unser Fahrer ankommt, hatte die Passagierin eines Wagens, dessen Fahrer zu unserer gebuchten Firma gehört, ihn versetzt. Kurzerhand fährt er uns nach telefonischer Rücksprache zum Hotel. Im rasantem Tempo geht es abwechselnd über Brücken auf Stelzen über wirklich tiefe Schluchten oder mitten durch den Berg durch Tunnel.

In Câmara de Lobos schlängeln wir uns bis auf Meereshöhe hinab und sitzen kurz darauf in strahlendem Sonnenschein vor unserem Hotel direkt am Hafen. Viele Stunden Stress tauschen wir im Handumdrehen ein in ein perfektes Urlaubsgefühl!

Câmara de Lobos, mittags