Man bekommt ja nichts geschenkt im Leben. Wir haben unsere kommenden „Fahrzeuge“ für die Tour nach Nordirland für günstig gebucht, dann muss man halt Zeit investieren. Morgens um kurz vor 8 Uhr gestartet, um mit der UBahn zum nächsten Busverteilknotenpunkt zu kommen. Eine halbe Stunde warten, dann mit EasyBus zum Flughafen. Zwei Stunden warten, dann zum Boarding.
„Und nun stellen wir uns mal ganz dumm…“ Wir sollten uns an Gate 14 anstellen. Dort warteten schon zwei Schlangen, die eine stand vor dem Monitor, der Gate 14 anzeigte, die andere stand seitlich davon, der Monitor davor zeigte Gate 13 an. Wir stellten uns also in die erste Schlange. Die war auch viel kürzer als die andere. Ganz vorne stand ein Aufsteller, der auf Englisch erklärte, dass die fast boarding passengers links (wo wir standen), die anderen rechts stehen sollten. Bevor wir uns noch wirklich überlegen konnten, ob wir es nicht einfach darauf ankommen lassen sollten (wir hatten nicht dafür bezahlt), waren wir schon an der Reihe. Martina wurde ‚ausversehen‘ eingebucht, bevor die Frau ihren Fehler bemerkte, und sie zähneknirschend durchgewinkte. Kay erwischte die andere Frau und wurde von ihr ans Ende der inzwischen ganz langen Schlange geschickt. Das bemerkte Martina aber rechtzeitig und bat ganz freundlich darum, ihren Ehemann doch bitte auch mit einzuchecken. Hat geklappt, sie wollten es wohl nicht darauf ankommen lassen, mit Ausländern auch noch zu diskutieren. Die Zeit zwischen Ankunft und Abflug des Flugzeuges beträgt ja nur ungefähr eine halbe Stunde.
Der eigentliche Flug von Stansted nach Belfast dauerte weniger als eine Stunde mit EasyJet, gab auch keine Getränke (nur, wenn man extra bezahlte). Dann ging es weiter mit Zeit investieren, um Geld zu sparen. Wir hatten einen Mietwagen über Budget gebucht. Der irische Akzent fehlte noch in unserer Sammlung der schwer zu entschlüsselnden Akzente. Der gute Mann war aber sehr geduldig mit uns, außerdem gut trainiert. Er wollte uns so gern eine Versicherung extra verkaufen, damit wir nicht für jede Schramme, die wir oder die anderen hineinfahren werden, bezahlen müssten. Die wollten wir aber nicht haben, sondern lieber eine virtuelle Kaution von 1000 Pfund hinterlegen. Leider wollten Martinas zwei Kreditkarten genau das nicht mitmachen, die dritte war in London geblieben, Kays Kreditkarten durften nicht zum Einsatz kommen, weil er nicht Mieter des Fahrzeuges war. D… it! Die einzige Möglichkeit, den Mietwagen doch noch zu bekommen, bestand darin, die Versicherung gegen echtes Geld zu einem für uns schlechten Wechselkurs abzuschließen. Zähneknirschend wurden die notwendigen Unterschriften geleistet und endlich konnte es weitergehen.
Das Auto sollte hinter der Hertz-Garage im Abschnitt B stehen. Nachdem wir eine halbe Stunde alle, wirklich alle, Nummernschilder auf dem riesigen Parkplazu im Bereich B angesehen hatten, und den Wagen nicht fanden, stellten wir fest, dass es den Buchstaben B auf roten Schildern, dort wir wir gesucht hatten, aber auch auf blauen Schildern gab. Dort waren wir nicht, dort war aber das Auto. And than it was a keyless car! Unsere eigenen Autos sind so alt, die funktionieren noch mit Schlüsseln. Hier musste ein Knopf gedrückt werden. Alle Lampen gingen an, wir konnten das Navi programmieren, aber das Auto fuhr nicht los. Es dauerte noch ein Weilchen, bis wir herausfanden, wie stark man den Anlassknopf gedrückt halten mussten, um auch den Motor zu starten. Nach achteinhalb Stunden waren wir dann, bisher ohne Schrammen (obwohl es etwas gewöhnungsbedürftig ist, mit der linken Hand die Schaltung zu bedienen) an unserem Ziel, der Nordküste von Nordirland angekommen. Und die Sonne schien, wer hätte das gedacht!