Seit 1999 ist die Grazer Altstadt mit ihrer Dachlandschaft UNESCO-Weltkulturerbe. Hier ist eigentlich immer viel los, auch abends. Dann brummen die Lokale vor Leben. Das liegt auch an den Runde 60.000 Studierenden, die häufig in der Altstadt wohnen.
Die Stiegenkirche ist die älteste Pfarrkirche von Graz und liegt versteckt hinter den mächtigen Mauern eines ehemaligen Augustinerklosters. Man steigt zwei hohe Treppen hinauf, die schon Teil der Kirche sind, und tritt dann durch eine dicke Tür aus dem Jahr 1631 hinein in eine schlicht und modern gehaltene Kirche, vor allem von Studierenden genutzt.
Nicht verwechseln, es gibt neben dem Schloßberg mit der nicht mehr vorhandenen Burg in der Altstadt noch eine Burg, die wird Burg genannt und ist heute der Sitz der Steirischen Landesregierung. Außerdem beherbergt sie eine Doppelwendeltreppe, korrekt: Zwillingswendeltreppe, ein Meisterwerk spätmittelalterlicher Steinmetzkunst, die bedeutendste Treppe ihrer Form in ganz Mitteleuropa. Viele Steinmetzen waren am Bau beteiligt, der dauerte nur ein Jahr, von 1499 bis 1500 und gelang sehr detailreich.
Das neoklassizistische Rathaus am Hauptplatz ist dort im Ensemble das jüngste Gebäude, nur gut 120 Jahre alt. Während der Vorgängerbau noch mit Geldern, die aus einer extra dafür eingeführten Weinsteuer eingenommen wurden, erbaut wurde, ging den Stadtvätern beim Neubau nach der Hälfte der Bauzeit das Geld aus. Sie mussten sich bei der Sparkasse Geld leihen, die dafür im Ostflügel einziehen dürfte, mit der prestigeträchtigen Adresse Hauptplatz 1. Das Darlehen wird immer noch zurückgezahlt.
Das Landhaus beeindruckt durch die von Arkaden gesäumten Innenhöfe. Im großen Hof wird in der Adventszeit seit 1999 eine Eiskrippe, die nachts beleuchtet ist, ausgestellt. Die Eisskulptur sorgt jedes Jahr für großes Interesse bei Einheimischen und Touristen, aber auch bei den Medien. Das Schnitzen dauert ca. eine Woche, die fertige Skulptur wiegt dann ca. 45 Tonnen. In Gefrierschränken werden zudem Ersatzfiguren aufbewahrt, falls es mal zu warm werden sollte. 2003, als Graz europäische Kulturhauptstadt war, stand neben Ochs und Esel auch noch ein Bär in der Krippe. Alle rätselten, ob nun wohl die Bären zurück in Österreich seien, aber ein Biologe gab Entwarnung: das wäre kein mitteleuropäischer Bär, sondern ein Grizzlybär. Zu Ehren des berühmtesten Grazers, Arnold Schwarzenegger, der im selben Jahr kalifornischer Gouverneur wurde, wurde das Wappentier Kaliforniens in die Krippe eingefügt. Die Legende sagt, dass der Eisschnitzer zuerst Joseph die Gestalt Arnies geben wollte, davon aber abgesehen hatte, weil es wohl nicht ganz so schicklich gewesen wäre.
Die Franziskanerkirche und das angeschlossene Kloster geben dem dicht bebauten Viertel seinen Namen. Selbst die Verkaufsstände reichen bis an die Kirchenmauer heran. Im Innenhof des Kreuzgangs ist dagegen vom Lärm rundherum nichts zu hören. Der mächtige Wehrturm passt so gar nicht zu einer Kirche eines Bettelordens. Der Turm wurde von der Stadt gebaut und bezahlt, da er einen guten Weitblick über die Mur und das gesamte Tal bietet.