Jedes anständige Kurhotel hier in Karlsbad hat, meistens im Kellergeschoss, ein Wellness-Angebot, bestehend aus einem kleinen Schwimmbecken und mindestens einer Sauna. Unser Thermal-Hotel natürlich auch, als Hotelgäste dürfen wir es so oft benutzen, wie wir wollen. Wir haben den Pool mit den Unterwassermassagedüsen, den Whirlpool, das Dampfbad (our favourite), die Infrarotkabine und die Kneippbecken ausprobiert. Letzteres (man schreitet über mittelgroße Kieselsteine abwechselnd durch kaltes und warmes Wasser und versucht, dabei nicht wie ein Storch zu staken) empfinde ich als eher unangenehm, aber ich mache es trotzdem, wir sind hier schließlich nicht nur zum Vergnügen hier.
Das Thermal-Hotel hat allerdings auch noch ein riesiges Bad- und Saunaangebot hinter dem Hotelgebäude, das sich auch bei Nicht-Gästen großer Beliebtheit erfreut. Hotelgäste dürfen jeden Tag für drei Stunden kostenlos hinein. Das große Außenschwimmbecken ist in den Felshang hineingebaut, um eine Aussicht auf die Stadt zu bieten. Der Ausblick wird noch ein bisschen toller, wenn man hoch auf die Terrasse des dazugehörigen Restaurant geht.
Das Wasser im Pool kommt von der Sprudelquelle (die als Geysir hochsteigt). Im Schwimmbecken ist das Wasser behandelt (u.a. gechlort), im hinteren, abgetrennten Bereich ist es das 100%ige Mineralwasser der Sprudelquelle, hier nur noch angenehme 39 Grad warm. Dort kann man es sitzend oder liegend sehr lange aushalten, sehr angenehm, wenn die Außentemperaturen gegen Abend doch so langsam absinken. Zu Beginn unseres Aufenthaltes war es abends um 21 Uhr allerdings immer noch 34 Grad warm! Da nutzten wir lieber das Schwimmbecken mit seinen 28 Grad, um uns ein bisschen abzukühlen. Die acht Saunen hier haben wir noch nicht ausprobiert.
Dafür haben wir uns im nahen Elisabeth-Bad zusätzliche Kuranwendungen gebucht. Das ginge zwar auch hier im Hotel, aber das pseudobarocke Ambiente in dem alten Kurhauskomplex ist einfach mal etwas anderes. Das schlossähnliche Gebäude wurde 1905-06 erbaut und erhielt seinen Namen im Andenken an Kaiserin Elisabeth (Sissi), die acht Jahre zuvor ermordet worden war. Der Name wird heute wieder für das Kurhaus verwendet, auf dem Foto sieht man noch den Namen während der tschechoslowakischen Republik, Bad V.
Das Haus wurde innen sicherlich immer mal wieder renoviert und verändert. Das Treppenhaus strahlt aber immer noch den alten k. u. k. Charme aus. In den Anwendungsräumen allerdings sieht es noch so aus, wie nach der großen umfassenden Modernisierung aus den Jahren 1969-73. Wir bekommen jeder ein Perlbad, bei dem Kohlensäure in die Wanne geleitet wird. Das ergibt eine ganz sanfte Massage.
Man bleibt zwanzig Minuten im warmen Wasser. Wenn man den Hinterkopf auf die Kopfstütze und die Zehen auf die Ablage drückt, schwebt man im Wasser, so groß ist die Wanne. Tief ein- und ausatmen, und schon erfährt man Physik ganz körperlich. Der Körper hebt und senkt sich ganz schwerelos durch den riesigen Luftballon, der unsere Lunge ist. Danach steigt man unter Aufsicht der Kurschwester in ein riesiges Laken und wird sodann fest in Wolldecken verpackt. So ruht man noch einmal zehn Minuten. Die anschließende Fußreflexzonenmassage im Kellergeschoss durch eine fast zwei Meter große, spindeldürre ältere Masseurin lässt einen danach wie auf Wolken zurück zum Hotel gehen.