Manhattan/ NYC, USA (Oktober 2023)

Wir hatten eigentlich eine ausführliche vierstündige Stadtrundfahrt durch Manhattan gebucht. Durch die schon unglaubliche Verspätung bei der Einreise wird nun im Laufe der Fahrt daraus eine zweistündige Tour. Denn nun hat natürlich auch der Verkehr Richtung Manhattan zugenommen, und der Holland Tunnel (zweispurig, ein Witz!), durch den wir müssen, ist schon verstopft.

Die Sehenswürdigkeiten halten sich davor noch stark in Grenzen, dafür sind die unterschiedlich teuren Benzinpreise einige Kommentare wert. Der Guide diskutiert dann mit Blick auf die Uhr ein bisschen mit den Mitreisenden, was wir denn nun unbedingt sehen müssen. Die Antworten fallen unterschiedlich aus, doch auf das 9/11 Memorial können sich alle einigen. Das wird also unser erster Stopp. Auch nach mehr als zwei Jahrzehnten sind die Amerikaner sichtlich angefasst. Unser Guide erzählt weitere Einzelheiten, wir machen in der Zeit lieber Fotos.

Zum Beispiel von den Wasserbecken, die Reflecting Absence heißen und das Nichtmehrvorhandensein der Twin Towers symbolisieren sollen. Rundum auf der breiten Umrandung sind die Namen der Todesopfer eingraviert. Die Wasserfälle, die größten künstlichen der Welt (natürlich, wir sind in Amerika), sollen dafür sorgen, dass der Verkehrslärm der Großstadt an dieser Stelle gedämpft wird.

Zusätzlich wurden mehr als 400 Bäume gepflanzt, um dem Platz und den Besuchern mehr Ruhe und Stille für die Erinnerung zu verschaffen.

Dies ist der Survivor Tree. Der chinesische Wildbirnenbaum hat die 9/11-Anschläge tatsächlich überlebt. Damals stand nur noch ein reichlich verkohltes Gerippe von knapp zweieinhalb Metern Höhe hier, mit einem einzigen lebendigen Zweig. Doch der Baum kam zur Pflege in eine Baumschule in der Bronx, erholte sich dort in den nächsten Jahren tatsächlich relativ schnell und trieb wieder aus. Neun Jahre später, nun gute neun Meter hoch, wurde er wieder an seinem ursprünglichen Ort eingepflanzt.

Der neue World Trade Complex ist auch 2023 immer noch nicht ganz fertig bebaut worden. aber die markanten Gebäude prägen natürlich jetzt schon die Umgebung (und auch die Skyline).

Der linke der Türme auf dem Foto ist 3 World Trade Center (3 WTC), seine 80 Stockwerke machen es zum neunthöchsten Gebäude in Manhattan, wobei mindestens das obere Drittel in den Regenwolken verschwindet. Das rechte, niedrigere Hochhaus (4 WTC) beherbergt Port Authority.

In der Mitte der Hochhäuser steht das World Trade Center Transportation Hub des Architekten Santiago Calatrava, der mit der Konzerthalle auf Teneriffa. Der eigentliche Hub liegt natürlich unterirdisch. Den oberirdisch auffälligen Bau nennt man Oculus.

Das größte Gebäude der Vereinigten Staaten (und in der westlichen Hemisphäre) ist natürlich One World Trade Center mit seinem Observatory. Da waren wir im April 2016 oben und haben die Ausblicke genossen. Auch wenn die Regenwolken es nicht einhüllen würden, es hätte nicht komplett auf ein Foto gepasst.

Heute jedoch geht es weiter, quer durch TriBeCa (Triangle below Canal Street) auf die andere Seite Manhattans, zum East River. Wir benötigen eine Klopause und einen weiteren spektakulären Fotostopp.

Der Bus hält an der Wavertree, 1885 in Liverpool/England gebaut, seit 1968 Teil des South Street Seaport Museums. Das Schiff ist das größte erhaltene eiserne Vollschiff. Benannt wurde es nach einem Stadtteil Liverpools. In das Museum wollen wir aber gar nicht hinein.

Fast alle eilen schnellen Schrittes hinein ins Tin Building, ignorieren die schönen Auslagen, erklimmen die Treppe und verschwinden in den restrooms. Das Gebäude wurde 1905 als Teil des riesigen (damals natürlich weltgrößten) Fischmarktkomplexes gebaut. Knapp ein Jahrhundert später wurde es 2000 geschlossen, acht Jahre lang gründlich restauriert und dient nun einem berühmten Sternekoch, der hier außer dem Marktbetrieb mit Delikatessen auch noch 12 unterschiedliche dining venues unterhält.

Je nach Position in der Klo-Warteschlange gelingt es dann noch, einmal um das Gebäude herumzulaufen und von dort aus die Brooklyn Bridge zu fotografieren, am Tag vor Halloween noch zusätzlich mit einem anlassbezogenen Kürbis-Display.

Im Dezember 2011 sind wir bei blauem Himmel auch über sie hinüber gelaufen. Dafür bleibt heute absolut keine Zeit. Mit dem Warten auf die übliche Nachzüglerin startet der Bus wieder. Im Grunde müssen wir jetzt wieder zurück nach New Jersey, um zum Flughafen Newark zu kommen. Aber Guide und Fahrer wollen die Fahrt und das bisschen Zeit nutzen, um uns zumindest an weiteren Highlights vorbeizufahren.

Wir fahren durch Chinatown und am East Village vorbei und erhaschen einen Blick auf StuyTown, kurz für Stuyvesant Town, einem Komplex aus 55 Appartementhochhäusern mit jeweils zwei unterschiedlichen Adressen (was rein verwaltungstechnisch zu 110 Häusern führt) aus rotem Ziegelstein. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg erbaut und mehrmals verkauft, scheint es jetzt reichlich teuer zu sein, dort in einem der 11.250 Appartements zu wohnen, wenn man sich deren Webseite ansieht.

Gleich darauf kommen wir am UN-Hauptgebäude vorbei. Zuerst sehen wir das charakteristische Hochhaus. Links daneben steht das Gebäude der Vollversammlung. Es scheint auch eine stattzufinden, denn es wehen Flaggen an allen Masten.

Dann geht es bei recht wenig Verkehr quer durch Manhattan in Richtung Rockefeller Center, wo uns bedauerlicherweise viele Holzbuden, die schon für die Vorweihnachtszeit aufgebaut werden, den Blick auf die berühmte Eislaufbahn verstellen.

Dann möchte der Guide uns noch Times Square zeigen. Wir kommen an der Radio City Music Hall vorbei. Das Abbiegen dann auf die 7th Avenue wird nicht so einfach. Hier ist einfach mehr Verkehr. Wir erhalten im Vorbeifahren zumindest einen kleinen Eindruck davon, wie bunt es hier am Abend aussehen kann.

Dann fahren wir durch den Lincoln Tunnel wieder zurück auf die New Jersey-Seite und dann zügig durch zum Flughafen, wo wir absolut pünktlich ankommen.