Dresdner Musikfestspiele, Teil 2

Heute steht das Triadische Ballett von Oskar Schlemmer auf dem Programm. 1922 in Stuttgart uraufgeführt, erlang es erst in der aufwändigen Rekonstruktion durch Gerhard Bohner zur neu komponierten Musik von Hans-Joachim Hespos 1977 Weltruhm.

Die damaligen Solisten Ivan Liška und Colleen Scott studierten 2014 mit dem Bayerischen Junior Ballett die originale Choreografie von 1977 ein und verwenden auch die damals erstellten Kostüme.

Schon seit Anfang der 1980er, als Martina Entwurfszeichnungen von Oskar Schlemmer und Fotos der 1922er Aufführung im Bauhaus Archiv Museum für Gestaltung in West-Berlin gesehen hatte, wünschte sie sich, das Ballett live gesehen zu haben. Doch von der Rekonstruktion durch Bohner wusste sie nichts. Die tourte zwischen 1977 und 1989 durch die ganze Welt. Umso schöner, dass es nun, 2019, anlässlich des hundertsten Geburtstags des Bauhauses, klappen wird.

Die Aufführung findet im Schauspielhaus statt. Fotos während der Vorstellung gibt es wieder nicht, aber dafür im Begleitheft.

Die Kostüme, die die Bewegungsmöglichkeiten der Tänzer bestimmen, entwickelte Schlemmer aus der Trias heraus: Kreis – Quadrat – Dreieck; Form – Farbe – Figur; Raum – Tanz – Musik. In der Ersten Reihe treten heiter-burlesk zunächst Großer Rock und Taucher auf, gefolgt von Zylindermann und Kugelrock, dann von Kugelhände und Debussy (Marionette). Die Zweite Reihe, festlich-getragen wird eröffnet von der Tänzerin in Weiß/Klapprock, anschließend tanzt sie einen Pas de deux mit Debussy(-Kissen), bevor Tänzer Türkisch, Türkenrock und schließlich Tänzer Türkisch II tanzen.

Die Dritte Reihe unter der Überschrift mystisch-heroisch (phantastisch), für uns die beeindruckendste der Aufführung, tanzt die Spirale zunächst mit den Scheiben, danach tanzt Draht mit den Goldkugeln, bevor der Abstrakte die Reihe und die Aufführung beschließt.

von links: Debussy(-Kissen), Scheibe, Tänzerin in Weiß/ Klapprock, Großer Rock, Tänzer Türkisch II, Türkenrock, Goldkugel, Spirale, Der Abstrakte, Debussy, Kugelrock, Zylindermann

Das ausverkaufte Schauspielhaus ist begeistert. Wie schon gestern besteht das Publikum aus sehr vielen jungen Leuten, das ist zusätzlich beeindruckend, da wir sonst nur sehr weißhaarige Menschen im Theater und in den klassischen Konzerten sehen.

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