Das Residenzschloss in Dresden

Das Residenzschloss als Bronzemodell

Schon immer (seit 1485) ständige Residenz der sächsischen Herrscher, wurde das Schloss mit jedem neuen Hausherren um einen wesentlichen Gebäudeteil erweitert und nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nach und nach wieder aufgebaut. Die Führung mit Frau Lange hat den Schwerpunkt „Barocke Pracht“ (August der Starke), aber sie ist so stolz auf ihren wirklich schönen Arbeitsplatz, dass sie uns auch den jüngst fertig gestelltem kleinen Ballsaal und die noch nicht abgeschlossenen Arbeiten im großen Schlosshof zeigt.

Frau Lange, nicht sehr groß, aber eine großartige Erzählerin

Doch zunächst die Führung durch die unterschiedlichen Sammlungen, auf der wir wirklich interessante Infos zu den Gegenständen erhalten.

Wir starten im Neuen Grünen Gewölbe und betrachten einige der über 1000 unschätzbar wertvollen Exponate aus drei Jahrhunderten näher:

Die prachtvolle Hutagraffe mit dem Grünen Diamanten, der seine ungewöhnliche Färbung durch die natürliche radioaktive Strahlung im Erdinnern erhielt. So einen Diamanten, immerhin 41 Karat, konnte man, wenn man denn das Kleingeld hatte, auf der Leipziger Messe kaufen. Friedrich August III ließ die „Hutnadel“ für sich anfertigen, trug sie vorne am Hut und wollte wohl die Ähnlichkeit mit einem Großmogul durchaus provozieren. Abgesehen vom Grünen Diamanten sieht man noch zwei große Brillanten und 411 mittelgroße und kleine.
Der Thron des Großmoguls Aureng-Zeb von Indien. Die Szene zeigt die Überreichung von kostbaren Geschenken der Fürsten anlässlich des Geburtstages des legendären Herrschers und besteht aus 184 Figuren, die alle unterschiedlich aussehen. Die bunten Figuren sind emailliert, die Farbe ist auf Gold eingebrannt. Im Hintergrund ist das Geburtstagskind auf seinem Thron zu sehen, vorne ist die Waage zu sehen, wo er später mit Gold aufgewogen wurde. August der Starke erwarb dieses Meisterstück barocker Juwelierskunst zum, selbst für damalige Verhältnisse, enormen Preis von 60.000 Talern.
Ein winziger Kirschkern, in den 185 „Angesichter“ geschnitzt sind, durch die stark vergrößernde Lupe kann man einige erkennen.
Eine Fregatte vollständig aus Elfenbein gedrechselt, auch die Segel, komplett mit 50 Mann Besatzung.
Dies ist eine Uhr aus Elfenbein gedrechselt.
In der Kugel befindet sich eine Tischgesellschaft. Oben sind römische Ziffern eingesetzt, der kleine Putto oben zeigt mit einem Zweig die Stunden an.
Auch dies ist eine Uhr, eine Kugellaufuhr, diesmal aus Gold.
Die kleine Bergkristallkugel oben links im Bild rollt die Spirale herunter. Unten angekommen ist eine Minute vergangen. Gleichzeitig wird eine zweite Kugel im Innern nach oben transportiert, damit die nächste Minute laufen (anrollen) kann.

Der kleine Ballsaal, gerade erst nach der Renovierung wieder eröffnet, das Parkett duftet noch, erstellt im klassizistischen Stil, 120 Quadratmeter groß, für die kleinen Kammerbälle. Dann muss man auch nicht immer gleich die großen Säle heizen. Der Saal ist originalgetreu wieder hergestellt, allein zwei Kilo Gold steckt in den zwei Kronleuchtern, noch einmal zwei Kilo befinden sich in Form von Blattgold an den Wänden.

Nach einer wohlverdienten Kaffeepause geht es durch den Großen Hof, dessen Renovierung noch nicht abgeschlossen ist, in den Hausmannturm, 222 Stufen hinauf bis zur Aussichtsplattform mit einen schönen Blick über Dresden.

Der Große Hof wird in die Ausgestaltung im 16. Jahrhundert durch den Kurfürsten Moritz zurückversetzt. Sämtliche Mauern in Sgraffitotechnik reflektieren in ihrer Gestaltung die Geisteshaltung der deutschen Renaissance in Sachsen. Sie veranschaulichen das religiöse und moralische Selbstverständnis des Kurfürsten und seinen politischen Anspruch.

Ein kurzer Spaziergang durch den Zwinger schließt die Besichtigung ab.

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