The Low Country region – der Küstenstreifen in South Carolina und Georgia

Wir sind inzwischen ein bisschen rückwärts durch die Jahreszeit gereist, von fast kahlen Bäumen weiter im Norden bis hin in den Beginn des Herbstes in den Südstaaten, wo die Blätter gerade begonnen haben, sich zu verfärben. Auch die Temperaturen signalisieren für uns eher Spätsommer, wenngleich die Menschen hier bereits von winter season sprechen.

Wir fahren entlang des Gullah/Geechee Cultural Heritage Corridors und machen aufgrund einer Empfehlung der Museumsdame aus Lancaster Halt in Charleston, SC und Savannah, GA. Wir sind hier wirklich in den Südstaaten. Wer erinnert sich noch an den Film „Vom Winde verweht“? Der Himmel verfärbt sich beim Sonnenuntergang tatsächlich in diesen unglaublichen Technicolor-Farben. Und wir sind doch tatsächlich an einer Straße namens Rhett Butler Drive vorbeigefahren, führte in ein Neubaugebiet. 

Charleston, All America City, wie sie selbst von sich sagen, ist wirklich so schön, wie auch im Reiseführer beschrieben. Zur Besichtigung haben wir einen Tag erwischt mit 94% Luftfeuchtigkeit und 25 Grad Lufttemperatur. Der angekündigte Regen mit Gewitter blieb zwar aus, aber auch so war es für uns Nordeuropäer schon eine Herausforderung. Im visitor center empfahlen sie uns wegen der Überflutung bei Regen, zuerst den Markt anzuschauen. Die Altstadt liegt unterhalb des Meeresspiegels, daher die Überflutungsgefahr. Aber dazu kam es dann ja nicht. Matschige und sumpfige Zustände hatten wir auch auf dem Campingplatz genug. Der liegt nicht nur an einem See, sondern lief aufgrund des anhaltenden Regens auch noch ordentlich voll. Unser Campervan sackt trotz Schotter auf der Grasnarbe einige Zentimeter ein. Aber wir konnten den Platz immer noch aus eigener Kraft verlassen. Die Region hier an der Küste von South Carolina und Georgia heißt dementsprechend auch Lowcountry. Zurück nach Charleston: die Antebellum-Villen sind imposant und beeindruckend, mehrere Stockwerke hoch, die Schmalseite zeigt aus Steuergründen zur Straße hin. Die dort zu findende Tür führt in einen kleinen Hof, von dem aus man erst zur eigentlichen Eingangstür kommt. Eine riesige Veranda, die manchmal auch über zwei Stockwerke geht, versorgt das Haus auf der Südseite mit Kühlung. Aber auch die anderen Stadthäuser aus den verschiedenen Jahrhunderten sehen schön aus, im Baustil immer ähnlich, aber nicht so riesig. Wir sind lange zu Fuß durch das historische Charleston gelaufen. Die Stadt wirkt auf uns sehr (süd)europäisch, sehr aufgeräumt, viele schöne kleine Geschäfte und Restaurants in der King Street. Historisch war die Stadt immer mitten drin, sei es im Unabhängigkeitskrieg oder im Bürgerkrieg. 

Spannender fanden wir diesmal aber die wirtschaftlichen Informationen, die neu für uns waren. Richtig reich wurden die Plantagenbesitzer hier mit Reis-und Indigoanbau. Die Sklaven wurden nicht einfach so, wie wir noch in der Schule gelernt haben, in Afrika geraubt und nach Nordamerika gebracht, sondern es handelte sich um auf Reisanbau spezialisierte Menschen, die genau aus dem Grund gesucht und verschleppt wurden. Nach dem Bürgerkrieg ging dann auch der Anbau von Reis rapide zurück. Schon im Kunstmuseum von Myrtle Beach haben wir eine schöne Ausstellung zum Thema Reis gesehen, in der sich der Maler Jonathan Green mit der Geschichte seiner Vorfahren auseinander setzt. Wie wäre es gewesen, wenn diese spezialisierten Menschen als freie Menschen  gekommen und hier gelebt hätten? Schaut mal hinein, die Bilder sind wirklich schön: http://www.jonathangreenstudios.com. Inzwischen wird die Tradition der Gullah People hier geschätzt und promotet. An allen Stellen, an denen verstärkt Touristen auftauchen, sitzen Frauen (überwiegend, da das Handwerk von den Müttern an die Töchter weitergegeben wurde) und Männer, die aus sweetgrass und Palmgras Schälen und Körbe herstellen und verkaufen. Eine aufwändige Handarbeit, die ihr Geld Wert ist; leider übersteigt der Preis für eine mittelgroße Schale für Obst z.B. unser Reisebudget enorm. Sonst wäre sicherlich eine mit ins Reisegepäck gekommen. Wenn ihr mehr über die Gullah wissen möchtet, lohnt sich der Blick auf die entsprechenden englischsprachige Wikipediaseite.

Auf einer Plantage waren wir auch, allerdings keiner typischen, sondern auf einer, die nationwide bekannt ist für ihren Garten: Magnolia. Übermanngroße Azaleen, wie wir sie nur auf Fensterbänken kennen und sogar in der winter season hier noch in Blüte, zumindest einige. Die Magnolien hatten schon wieder Knospen. Im Juni muss das hier ein einziger Farbenrausch sein. Aber auch jetzt ist der Garten sehenswert. Die riesigen live oak trees, behangen mit spanish moss, sehen märchenhaft aus. Einen swamp garden gibt es auch und wir konnten unsere ersten alligators ansehen, in der Sonne aufeinander liegend faulenzen, dazu schneeweiße scheue Ibisse und neugierige futterversessene Pfauen.

Inzwischen sind wir auf Tybee Island, Savannah’s beach, und damit in Georgia angekommen. Der Campingplatz ist mal was besonderes, aber dazu mehr in einem anderen Blogbeitrag. 

 

Antebellum house in Charleston, SC
  

another Antebellum house
  
Gullah woman making sweetgrass basket in Market Hall, Charleston, SC
  
Magnolia Plantation
  
azaleas in the famous garden
  
a lot of spanish moss hanging from the trees
  
a peacock, not shy at all, tries to get some of our cookies
  
a white ibis in the swamp garden
  
two alligators sunbathing on a ramp
  
the swamp garden in autumn/ fall
 

We spent several days in and near Charleston, SC, which is a really beautiful city. We strolled along the main streets (Meeting Street and King Street), visited the quiet new Waterfront Park, had a look at those fantastic Antebellum houses and tried to cope with 94% humidity and 77 degrees Fahrenheit. It’s hard to believe that we are in the middle of November. We learned a lot about the Gullah people, descendants of slaves here in the Lowcountry, and their culture (see the above Wikipedia link, it’s in English) and saw them making their famous sweetgrass baskets. The artist Jonathan Green paints wonderful pictures of his ancestors, imaginating them coming here as the specialised workers in rice cultivation they were, but as free people. Have a look at his wonderful pictures, click on the link above.

We visited Magnolia Plantation with these huge and very old live oak trees. They look like fairytale trees with all this Spanish moss on them. The magnolias weren‘ t in bloom, but some of the azaleas, big like trees, not the small plants we cultivate in our living rooms at home. And we saw our first alligators!

Just now we are staying on Tybee Island, which is also called Savannah’s Beach, for a week and will celebrating Thanksiving with the people on the campground. But more on that in one of the next posts.

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