Wochenendtrip nach Sankt-Peter-Ording

Mitte September und der Sommer kehrt noch einmal zurück nach Schleswig-Holstein. Perfekt für eine kleine Tour mit dem Wohnwagen, den wir auf die Halbinsel Eiderstedt ziehen, ganz bis ans Ende nach Sankt-Peter-Ording. Hier gibt es einige Campingplätze, und die Belegung zeigt, dass wir nicht die einzigen mit dieser Idee waren.

Unser Stellplatz ist, sagen wir mal freundlich, überschaubar: mittelgroßer Wohnwagen, kleines Reisevorzelt, mittelgroßes Auto und schon sind die Außengrenzen erreicht. Der Campingstuhl hat in der Sonne noch gerade eben Platz. Die Nachbarn rangierten ihren nur etwas längeren Anhänger lieber mit einem Mover aus dem Stellplatz bis hin zum etwas breiteren Weg. Es ist sehr eng.

Links der Rundbalken, rechts der Bretterzaun, dazwischen Erholung.

An Nordfrieslands Küste haben eine Menge Menschen Strandräuber als Vorfahren. Diese Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, ist heutzutage nicht mehr erfolgreich. Touristen an beliebten Ecken etwas auszunehmen, klappt da schon wesentlich besser. Auch in den Ferienhäusern sind so viele Appartements wie es nur irgendwie geht, hineingequetscht worden.

Dank Corona haben wir zumindest im Café etwas mehr Platz um uns herum. Und die Eisbecher sind lecker!

Amarenabecher und Mokkabecher

Wirklich richtig Platz haben wir am Strand, trotz des quietschblauen Himmels. Es ist heute fast windstill, sehr ungewöhnlich für die Nordseeküste. Daher gibt es keine Kite-Surfer oder Kite-Buggy-Fahrer zu beobachten. Nur ganz wenige baden oder paddeln auf dem SUP. Angeblich haben Wasser und Luft die gleiche Temperatur. Die Füße sehen/fühlen das anders. Sie wollen lieber im trockenen warmen Sand laufen.

Eigentlich wollten wir in die 54 Grad-Bude einkehren, aber die Einlassmodalitäten schrecken uns ab. Am Anfang des Stegs muss man sich am Häuschen eine Zugangsmarke abholen, die Schlange ist lang, und wahrscheinlich ist der Aufenthalt auch noch zeitlich begrenzt. Da gehen wir doch lieber noch weiter am Strand entlang und dann zum Campingplatz zurück. Hier ist den ganzen Tag eine Bude geöffnet, wir gönnen uns eine Tüte (!) Pommes nach dem langen Spaziergang (ca. 8km) und kochen unseren Kaffee selbst.

Da wollten wir hin …
… und dahinten an dem bunten Häuschen hätte man die Zugangsmarke erhalten.

Wir hätten die Hälfte der Strecke ins Bad auch mit dem Ortsbus fahren können, für Inhaber der Gästekarte ist das umsonst. Leider fährt der Bus nur einmal pro Stunde. Da waren wir schneller zu Fuß.

Um noch mal auf die Strandräubermentalität zurück zu kommen. Natürlich kostet der Zugang Geld, es sei denn, man hat bereits eine Gästekarte (haben wir, der Erwerb ist verpflichtend). Der Einlass zum Holzbohlensteg ist durch Kassenhäuschen und zusätzlichem Tisch gut zu überwachen. In Ortsteil Ording kann man mit dem Auto/Wohnmobil direkt auf den Strand fahren, kostet natürlich auch Geld, und zwar bis 22:30 Uhr, Übernachten verboten.

Hier steht ein Strandeingangswächter ganz allein, ihm zur Seite eine Menge Pylonen. Während einige die 9 Euro (6€ Parken, 3€ Kurabgabe=Gästekarte) ohne weiteres bezahlen und den einen Euro auch noch als Trinkgeld da lassen, kommen andere auf kreativere Ideen. Sie kommen zu Fuß und gehen mit einigen Abstand ganz nonchalant am Kassenhäuschen vorbei, während der Wächter ein Auto abkassiert. Aber er hat seinen Augen überall (und kennt inzwischen wahrscheinlich auch alle Tricks) und fragt das junge Urlauber-Pärchen nach der Gästekarte. Doch, doch, sie hätten eine und kramen zur Bestätigung in den Taschen, um sie zu suchen („Du hast sie.“ – „Nein, du hast sie doch eingesteckt.“). Schließlich halten sie die Karten hoch. „Die Karten aus Büsum gelten hier aber nicht!“ bekommen sie zu hören und sind ob dieser Auskunft wirklich sehr erstaunt, fast schon empört. Sie kehren um. Ein dreister Versuch, schließlich ist Büsum 40km entfernt.

Er macht seinen Job gut.

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