Experience the Causeway Coast

Die Küste Nordirlands ist einfach wunderschön. Wir sind zweimal am Giants Causeway gewesen, haben aber auch noch andere schöne Ecken entdeckt. Jetzt gibt’s einen kleinen review, diesmal mit Bildern, da das Internet wieder stärker ist und die Fotos übertragen hat. 

In Castlerock steht die Ruine eines Herrenhauses, den der Earl of Bristol und gleichzeitig Lord-Bischof des Bezirks Derry (der Einfachheit halber wurde er Earl-Bishop genannt) im späten 18. Jahrhundert hat bauen lassen. Er liebte es, Gebäude zu errichten. Meistens war er vor Fertigstellung vom aktuellen Architekten genervt und tauschte ihn aus. Oder war plötzlich gelangweilt vom Bauprojekt und startete etwas Neues. Der gute Graf-Bischof muss sehr reich gewesen sein. Eine Marotte von ihm war, den Flur vor den Gästezimmern nachts vor dem Zubettgehen mit Mehl zu bestreuen, damit er am nächsten Morgen sehen konnte, wer im Morgengrauen von welchem Zimmer aus in das eigene geschlichen war.

Downhill House, von vorne; während des zweiten Weltkrieges noch für das Militär genutzt, jetzt verfallen
Downhill House, vom Wasser aus gesehen

Ganz am Rand der Steilküste, etwas entfernt vom Herrenhaus, steht Mussenden Temple. Jetzt von innen leer stehend, beherbergte es auch einmal die Bibliothek. Eigentlich ein sehr unglücklich gewählter Ort, um Bücher aufzubewahren, da es immer feucht und kalt ist. Daher brannte im Untergeschoss stets ein Feuer, Tag und Nacht am Laufen gehalten, damit die Bücher es schön kuschelig und der eifrige Leser es gemütlich hatte, dort draußen, sturmumbraust.

Mussenden Temple
das Bauwerk steht inzwischen wirklich direkt am Abgrund

Portrush ist eine nette Kleinstadt an der Küste, sehr beliebt bei Urlaubern, mit vielen Hotels, hostels und riesigen caravan parks an den Ortsrändern. Uns gefiel besonders das Café The Arcadia, direkt an der Promenade gelegen. Dort, wo heute jeder baden darf (und es auch tat an unserem Besuchstag, denn es sind schließlich Sommerferien und dann geht man baden), war früher der Strand ausschließlich den ladies and children vorbehalten. In den 1950ern bis 1970ern gab es im Arcadia sogar einen ballroom, in dem gern und ausgiebig getanzt wurde. Heutzutage ist das nicht mehr so fashionable. Trotzdem hat Portrush laut Wikipedia den größten Nachtclubkomplex in ganz Nordirland zu bieten. Uns reichte Kaffee und Kuchen an dem Nachmittag aber völlig aus.

The Arcadia in Portrush

Aber die Küste versteht sich auch darauf, sich bei nicht so brillantem Wetter gut in Szene zu setzen:

Ballintoy Harbour


Ballintoy Harbour ist etwas entfernt vom Dorf Ballintoy selbst, man muss etliche Höhenmeter auf schmalen Serpentinenstraßen überwinden, um dorthin zu kommen. Hier wurden früher Kalk und Basalt abgebaut und verschifft. Im Hafen lagen Schoner dicht an dicht mit Fischerbooten, beide Industrien gaben hunderten von Menschen Arbeit. Heutzutage liegen einzelne Freizeitfischerboote dort und die Kalkhöhlen sind spannende Spielplätze für die Kinder.

eines von mehreren Hafenbecken in Ballintoy Harbour
Picknickareal an den Kalkfelsen

Was Ballintoy Harbour aber zu bieten hat, ist Roarks Kitchen, auf den ersten Blick eher wie ein kleiner Kiosk wirkend. Aber in Wirklichkeit ist es ein Café, inzwischen in der dritten Generation betrieben von den Frauen einer Familie. Dort konnte man es sehr gut aushalten, egal wie das Wetter sich draußen gerade gerierte.

Roarks Kitchen, unbedingt eine Empfehlung

das Kuchenbüffet kam unerwartet, und die Tortenstücke passten knapp auf den Teller, so groß waren sie

Das  mutigste war jedoch die Überquerung eines mehr als 30m tiefen Abgrunds auf einer Seilbrücke, um auf die kleine Vogelbrutinsel Carrick-a-Rede zu kommen. Eine sehr viel einfacherere Version der Hängebrücke wurde vor hundert Jahren noch von den örtlichen Fischern genutzt, um ihre Netze zu kontrollieren. Sie befestigten ein Ende des Netzes an Land, ein Ende am Boot und spannten so einen Bogen, um die heran nahenden Lachse abzufischen. Heute gehört der atlantische Lachs zu den gefährdeten Arten, damals wurden allein hier mehr als 100 Fischer beschäftigt. 

Einbahnstraßensystem auf der Hängebrücke, die Knie waren schon etwas wackelig
und dahinten ist schon Schottland zu sehen, ganz rechts das dunkle ist Mull of Kintyre

Insgesamt ist es wirklich grün auf der Insel, sogar das Geld ist grün. Das Problem ist nur, es rechtzeitig vor Verlassen der Insel wieder loszuwerden. Das gelang uns nicht. Und obwohl Pound Sterling drauf steht und überall in GB eingelöst werden muss, wollten sie es bei Sainsbury’s in London nicht annehmen. Niemand im ganzen Laden hatte so einen Geldschein je gesehen. Wer  weiß, was die Touristen aus Deutschland da angeschleppt hatten. Nun müssen wir den Schein bei einer Bank eintauschen. 

Original und Original, aber mal ehrlich, der linke Schein sieht doch wirklich aus wie Monopoly-Spielgeld, oder?

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