Carolina on my mind …

… eher noch Carolina under our tyres. Heute sind wir den ganzen Tag gefahren, haben Virginia zuende durchquert, sind dann durch Nord Carolina gefahren, haben dort eine kurze Rast eingelegt an der Interstate, um schließlich im Nordosten von South Carolina am Atlantik anzukommen. Mit Pause waren das gute acht Stunden, die weder auf dem milage-Zähler (ca. 380 Meilen) noch auf der Straßenkarte annähernd wiedergegeben werden. Dieses Land ist einfach riesig. Und unser Auto durstig. Darüber darf man gar nicht nachdenken. Wollten wir auch nicht, aber während der Fahrt mit eingeschalteter cruise control, die den Wagen immer auf der eingestellten Geschwindigkeit fahren lässt, hatten wir Zeit. Und nachdem wir gestern tanken waren und heute während der Fahrt der Tank wieder gefüllt werden wollte, auch Gelegenheit, mal überschlagsmäßig auf 20 Liter pro 100 Kilometer zu kommen. Da kommen einem die Tränen, aber es ist Amerika, niemanden stört das, es geht ja. Und das Benzin ist, obwohl die Menschen über die Preiserhöhungen jammern, immer noch günstig, um €0,50 pro Liter herum, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Leider haben wir es bisher immer geschafft, erst nach dem Volltanken die günstigeren Tankstellen zu finden. 

Die Pause an der Interstate 73 southbound war prima. Die rest area, das visitor center und das angrenzende Picknickgelände waren ganz neu angelegt. Hier ist Amerikas Hang zum Großen positiv. Wir haben noch nie so komfortable und saubere restrooms gesehen, auch nicht zuhause. Ansonsten sind die Highways und Interstates gut ausgebaut. Das Zahlensystem ist einfach zu entschlüsseln und wir fahren meist mit dem Straßenatlas, nur kurz vor dem Ziel holen wir das Navigationsgerät heraus und lassen uns vom eingebauten Yannik mit seiner unglaublichen Aussprache der Orts- und Straßennamen ans Ziel führen. Der Verkehr ist sehr moderat, solange wir uns nicht in der Nähe von großen Städten befinden, was wir vermeiden. Die meisten Städte an der Strecke heute hatten sowieso eine Umgehung, so dass wir zügig vorankamen.

Interessant wurde die Fahrt durch die Varianten der menschlichen Behausungen, die wir zu Gesicht bekamen. Aber egal, worin die Menschen wohnen, fast immer gibt es eine front porch, gern mit Schaukelstuhl und/oder, je nach Platz, mit einer Hollywoodschaukel. Viele Rotschwanzbussarde haben wir in der Luft gesehen, sehr viel totgefahrenes Wild am Straßenrand, und wir sind an den ersten Baumwollfeldern vorbeigefahren. 

Nun sind wir auf einem campground in Myrtle Beach fast direkt am Atlantik, wieder unter hohen Bäumen, diesmal sind es aber Pinien. Vielleicht bleiben wir hier etwas länger, mal sehen, wie der Strand sich so präsentiert in der Nebensaison. Die Broschüren versprechen jedenfalls Halligalli rund um die Uhr im Sommer. Noch waren wir nicht da, da es dunkel wurde, als wir ankamen.

 

Interstate 73-74 southbound, Saturday afternoon
  
have a break, have a kitkat; in the heart of North Carolina, Interstate 73-74
  
… and these are just the restrooms, huge and very, very clean!
 
What do you do in the US? Driving your car. That’s what we did today. Leaving Virginia, crossing North Carolina and entering South Carolina, ending up on the Atlantic Ocean in Myrtle Beach. After an eight hours journey including a short break on a rest area at the Interstate we arrived on our next campground. By then it was dark, so we couldn’t take a walk on the beach yet. We turned on the cruise control and had time to look around. We saw several red-tailed hawks in the sky, a lot of dead deer along the roadside and a whole lot of housing possibilities. But every American loves his or her front porch, nearly always furnished with at least one rocking chair. And we saw our first cotton fields. Our Dodge uses a ridiculous amount of gas/petrol, nearly 12 miles per gallon. Thank god, gas is still cheap here, roundabout $1,90/gallon. And literally every gas station uses a different way of payment, cash, debit or credit; before or after filling up; with or without ZIP code or signature or PIN number; with a set amount of money or not. It’s learning and relearning every day!

Misty Mountain and rat cheese (Virginia)

Almost heaven, west Virginia,  Blue Ridge Mountains, Shenandoah River … „Country Roads“ von John Denver kommt uns automatisch in den Sinn. Wenn man, wie wir, mit amerikanischer Musik sozialisiert wurde, sind hier in der Gegend viele Namen vertraut und warten darauf, jetzt mit konkreten Bildern gefüllt zu werden. Interessanterweise liegt dieses ganze Gebiet nicht in West Virginia, sondern in Virginia, da aber ganz im Westen.

 

heading south, Blue Ridge Mountains on our left
  
Unsere Route führt mehr oder weniger nach Süden, immer der Sonne hinterher. Aber man kann es nicht verhehlen, auch hier ist es Mitte November, nur trocken und wärmer. Im Moment wohnen wir auf dem Misty Mountain Camp Resort unter hohen amerikanischen Stieleichen in raschelndem Laub, können abends im Dunkeln draußen auf den Picknickbänken sitzen und den Zikaden bei ihrem Konzert zuhören. Davon lassen sie sich auch nicht von Kays Gitarrenspiel abhalten. Die Blätter und Früchte der Eichen sind, wie sollte es anders sein in Amerika, sind ebenfalls riesig.

 

on Misty Mountain Camp Resort, we are in the smallest one
  
 Auf dem Weg immer an den Appalachen entlang haben wir kurz in Gettysburg Halt gemacht, ein bisschen  amerikanische Geschichte ist ja nicht verkehrt (entscheidende Schlacht im Bürgerkrieg und Lincolns berühmte Gettysburg Address). 

 

Gettysburg National Military Park, Visitor Center
  
President Lincoln (left) and Kay
 In Charlottesville sind wir zu Jeffersons Plantage Monticello gewandert und haben uns über den Bau des Anwesens (er war Hobbyarchitekt und liebte es, Gebäude zu bauen und umzubauen), die Unabhängigkeitserklärung, die Gründung der Universität von Virginia, seine Reisen durch Europa als Botschafter in Frankreich und seine Taten während der Präsidentschaft informiert. Hier, wie auch schon in Gettysburg, sind wir nur bis zum Besucherzentrum gekommen und haben uns dann angesichts der happigen Eintrittspreise den Besuch des Hauses gespart.  

President Jefferson (left) and Kay
 Die Wanderung den Sauders Monticello Trail entlang betrug hin und zurück 6,5 km und führte immer am Berghang entlang durch den Wald. Die meisten Amerikaner fuhren allerdings zur Plantage hinauf, wir waren fast allein auf dem Trail. Wir konnten auch nicht zwischendurch im historischen Gasthaus auf dem Weg einkehren, denn das war ausschließlich von der Straße aus zugänglich. Darum haben wir es uns dann im Camper auf dem Parkplatz gemütlich gemacht. Es ist ja alles an Bord.

Charlottesville ist eine besuchenswerte amerikanische Kleinstadt mit einer sehr großen Universität, die von Jefferson gegründet wurde. Die historic downtown mall entpuppte sich als schöne Fußgängerzone mit netten kleinen Geschäften, fast hatten wir das Gefühl, in Europa zu sein.   

historic downtown mall

historic downtown mall
 Dann gibt es auch noch, außer dem normalen Busverkehr, einen Free Trolley Bus, mit dem man eine Stadtrundfahrt hätte unternehmen können. Das wollten wir machen, aber alle Parkmöglichkeiten entpuppten sich als nicht zugänglich für unseren Camper (für alle Parkhäuser zu hoch), sodass wir ihn schließlich in der Nähe der Altstadt an der Straße abstellten und aus Zeitmangel auf die Stadtrundfahrt verzichteten.  

free Trolley

 Die Blue Ridge Mountains quasi in Griffweite, aber keine Zeit, dort wandern zu gehen? Kein Problem, denn es gibt ja den Skyline Drive. Der Shenandoah National Park wurde 1935 gegründet, der Bau der Straße auf den Bergrücken entlang wurde aber schon während der Depression zu Beginn der 1930iger als  Arbeitsbeschaffungsmaßnahme begonnen. Wir sind nur ein kleines Teilstück von 40 Meilen gefahren und es geht wirklich immer ganz oben auf den Bergen entlang. Über uns nur noch die obersten Baumwipfel und dann der blaue Himmel, ganz gemäß unseres Reisemottos „… into the blue“. In regelmäßigen Abständen gibt es Aussichtspunkte zum Fotografieren und Parkplätze, falls man doch ein Stückchen wandern möchte. 

   
 Zurück ging es dann am Fuße der Bergkette entlang. Hier wird Wein angebaut und wir haben einen Stopp auf Stinson Vineyards eingelegt. Diese winery ist winzig und nutzt außer Holz-und Edelstahlfässern zwei große Fässer aus Beton, genannt „The Egg“ aufgrund ihrer Form, und kombiniert dann die Inhalte zu leckeren Weinen. Wir haben den Sauvignon blanc probiert, ganz wunderbar, völlig anders als Weißweine bei uns. Schon die Römer anno 2000 BC verwendeten Beton zum Weinmachen, wurde uns erzählt.

 

The Eggs, Weinfässer aus Beton
 
Und dann gibt es noch Apple Cider, naturbelassener, auf den Apfelplantagen gepresster Apfelsaft – ein Genuss! Nicht vergoren wie Cidre zuhause, sondern leckerster Saft. Auf dem letzten farmer’s market haben wir auch noch rat cheese gekauft, einen sehr würzigen Cheddar. Zum Namen gibt es zwei Geschichten: a) mit dem Käse wurden früher die Ratten angelockt und b) der Käse kommt in einer runden Box aus Rattan. Welche wohl stimmt?
John Denver’s song „Country Roads“ gets visualized while we are here in the west of Virginia. The Blue Ridge Mountains are always visible and we were definitely on top of them. Shenandoah National Park’s scenic roadway, Skyline Drive, follows the crest of the Blue Ridge Mountains for 105 miles and we toured 40 miles of it. Amazing vistas on many overlook stops. We had to pay an entrance fee and bought an annual pass instead, because it’s definitely not the only National Park we will visit. On the east side of the mountains they grow wine and we visited a small winery called Stinson Vineyards. The Stinsons repurposed a garage and filled it with winemaking equipment. Not only wooden barrels and steel tanks, the core of their winemaking are „The Eggs“, egg-shaped containers made from concrete. The Sauvignon blanc was just amazing in smell and taste!

We took some history lessons as well: we had a brief look at the visitor’s center of the National Military Park in Gettysburg on our way towards Virginia (end of the Civil War) and walked the Saunders Monticello Trail (4 miles to and fro) to President Jefferson’s plantation (drafted the Declaration of Independence, designed and founded the university and much more). The town of Charlottesville is worth a visit as well, a charming university town with a lot of young people and bicycle lanes on the streets, and with an historic downtown mall, one of the longest pedestrian malls in the U.S., which was a Monacan Indian hunting path centuries ago.

They grow a lot of apples here as well. The local apple cider, pure juice of pressed apples, is a convenient way to have the apple a day without eating it. The rat cheese, named in the headline, is a tangy cheddar. We heard two stories concerning the name: the man told Kay, that they used to bait rats with it; the woman told Martina, that the name derives from the box the cheese comes in. Which one is true?

Ukulele in Amish Country (Pennsylvania)

Nachdem wir die nördlichen Ausläufer der Appalachen auf unserem Weg nach Pennsylvania überquert haben, sind wir in der Nähe von Lancaster, mitten im landwirtschaftlich geprägtem Siedlungsgebiet der Amish und der Mennoniten angekommen. Der Indian Summer ist zwar schon vorbei, aber noch nicht alle Bäume haben ihr Laub verloren, so dass wir auf dem Weg durch die bewaldeten Berge hier und da noch wunderschön gefärbtes Laubwerk zu sehen bekamen. Unser Campingplatz liegt direkt neben einer working Amish farm. Im Gegensatz zu denen haben wir aber vollen Stromanschluss und freies wifi.  

Amish farmland

Das erste, was uns auffiel, waren die schwarzen einspännigen buggys, die mit uns zusammen die Straßen benutzen. Auf den Highways gibt es allerdings eine extra Spur für diese typischen Pferdefuhrwerke der Amish People. Ansonsten gehen sie zu Fuß oder fahren mit Tretrollern. Wenn wir im Van Camper an unserem Tisch sitzen, hören wir das Klickerklacker der Hufe auf der Straße nebenan. Die Männer mit ihren Strohhüten und die Frauen mit den weißen Hauben sind ein ganz normales Bild hier. Sie kaufen auch bei Walmart ein, allerdings lassen sie sich dorthin in taxi vans fahren. Wir haben uns zunächst im Mennonite Information Center über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Konfessionen informiert. Interessant für uns waren aber eher nicht die religiösen Einzelheiten, sondern die sprachlichen. Untereinander sprechen sie Pennsylvania Dutch, und das ist nicht eine Varietät des Holländischen, sondern des Deutschen. Eigentlich müsste es Pennsylvania Deutsch heißen, aber das Wort ‚Deutsch‘ in der alten rheinländischen Aussprache (viele kamen aus der Krefelder Ecke und aus der Schweiz) wurde hier in ‚Dutch‘ verschriftlicht. Uns wurden im Center eine Bibel und ein Sprachlehrwerk gezeigt. Vieles konnten wir lesend verstehen. Später haben wir auf unserer Sightseeingtour Amische Menschen miteinander sprechen gehört. Da war es dann nicht mehr so weit her mit dem Verstehen, höchstens noch einzelne Wörter. Aber umgekehrt lief es genau so. Sie fragten uns, wo wir her kämen, da wir uns miteinander auf Deutsch unterhielten und sie vertraute Klänge und vielleicht auch Worte verstehen konnten. Die Kinder lernen erst in der Schule Englisch, um sich mit den „English“  verständigen zu können. Auf den Feldern waren Arbeitspferde im Einsatz, es wurden Maisstrohballen gepresst, der Boden wurde gepflügt. Der Anblick wirkt sehr idyllisch, aber die selbst auferlegten Beschränkungen aller Art kommen uns schon merkwürdig vor.  

Amish farming

Zum landwirtschaftlichen Leben gehört natürlich auch die Verarbeitung und Haltbarmachung der Erzeugnisse. Wir haben extrem leckere whoopie pies, sticky buns und pretzels gegessen und uns daraufhin zwei kleine Broschüren mit typischen Amisch Rezepten mitgenommen. Ihr könnt euch schon mal auf Geschmacksproben freuen, denn die Rezepte sind fast alle ausgelegt, um zehn oder mehr Personen (die engere Familie halt) zu verköstigen. Ist hier nix mit Mama, Papa und 1,3 Kindern.  

whoopie pie (left) and sticky bun

Lancaster selbst ist eine sehr sympathische amerikanische Kleinstadt, definitiv einen Besuch wert, wenn man sich für Kunst interessiert. Auch hier haben wir nur freundliche hilfsbereite Menschen getroffen, sei es im Lancaster Central Market, Amerikas ältester, immer noch in Betrieb seiender überdachter Markt für lokale Produkte, oder im örtlichen Kunstmuseum, das geschlossen war, für uns aber die Türen öffnete, das Licht anschaltete und uns die schon abgelaufene Ausstellung von mexikanischen Masken ansehen ließ. Dazu gibt es noch viele andere Kunstgalerien downtown und alle fußläufig zu erreichen. Wir fühlten uns hier sehr wohl.

 

Lancaster Central Market
  
inside the market hall
  
Lancaster Museum of Art
  
 
Mexican masks
 

 
 

setting up the lights for the Holiday Season
 
Wer bis hierhin gelesen und die Überschrift noch nicht vergessen hat, wird sich fragen, was es mit der Ukulele auf sich hat. Wir haben einen großen Musikladen besucht und Instrumente für die weitere Reise gekauft: Für Kay eine travel guitar, denn seine große Gitarre ist in England geblieben, damit die Einreisebehörden nicht denken, er wolle hier mit Musikmachen sein Geld verdienen und damit alle amerikanischen Musiker in die Arbeitslosigkeit entlassen. Martina hat nun eine ukulele und bekommt kostenlosen Privatunterricht vom besten Gitarrenlehrer der Welt. Die Fingernägel mussten schon dran glauben, dafür sind die ersten drei Akkorde und Lieder schon gelernt. 

 

Guitar Center in Lancaster, biggest chain in the US
 

We drove across the Apallachian Mountains into Lancaster County, homeland of the Amish. Funny to see a lot of horse carriages in between normal street life. We can hear the sound of hooves on the street while sitting in our van. We’re staying on a campsite next to a working Amish farm.  The Mennonite Information Center provided us with interesting facts about religious differences between Mennonites and Amish, but more interesting for us were similarities and differences between our German Language and the Pennsylvania Dutch, which the Amish still speak als their mother tongue. They showed us a bible and a language course book in Pennsylvania Dutch. We could read big parts of it, but when they spoke to each other, only some single words were understandable for us. The Amish children learn English as a second language at school. They still farm their land with horsepower and they produce lovely food. We ate whoopie pies, sticky buns and pretzels, just gorgeous! The men with straw hats and women with bonnets are a common sight around here and everywhere you can buy amazing quilts, which we didn’t. In downtown Lancaster we visited America’s longest running public farmer’s market, established in 1730 and several Art Galleries and Museums. We had a really good time in the countryside as well as in town. And we bought some instruments: Kay got a travel guitar, because he left his big one in England; Martina got a ukulele and tries to play it. Seems to be easy, when you’ve got the best guitar teacher on board.


Wieder unterwegs 

Nach einem sehr holprigem Start in Amerika sind wir inzwischen fast wieder back to normal und haben Pennsylvania erreicht. Aber von Anfang an:

Nach acht Tagen im Luxus und der tollen Ankunft mit der Anthem of the Seas zu Füßen von Miss Liberty am frühen Morgen folgte unerwartet, aber dafür mit Wucht, der totale Tiefpunkt. Es begann, noch sehr moderat, mit einer zweistündigen Verspätung des Auscheckens von Bord und einer einstündigen Wartezeit, bis wir durch customs and immigration durch waren. Die officers waren freundlich, zu einem Klönschnack bereit, das war positiv unerwartet. Dann ging es nach draußen zum Taxi, das uns zur Staten Island Ferry bringen sollte. Wir sind ja in Bayonne, NJ angekommen. Bekleidet mit Winterjacken und Winterstiefeln, ist ja schließlich November, traten wir in hellen Sonnenschein bei 23 Grad! Von Taxen keine Spur an angegebener Stelle. „Aber da hinten, da, wo alle anstehen, da ist ein Taxi-Schild!“ Das war dann auch alles. Die beiden Taxen, die wir zu Gesicht bekamen, als nur noch ca. 100 Menschen vor uns waren, verschwanden dann auch. Das war’s. Planänderung: zu Fuß zur nahe gelegenen Bahnstation gleich am Ende des Hafengeländes. Mittags in der Sommerhitze mit drei Rollkoffern in den Händen, zwei schweren Rucksäcken auf den Rücken und einer ebenso schweren Reisetasche auf der Schulter ohne Wasser 4 km die Straße auf der befahrenen Fahrbahn entlang zu trotten, da kommt keine Freude auf! Endlich am Bahnsteig angekommen, ging es weiter mit der Light Rail nach Hoboken, von dort mit dem PATH unter dem Hudson River hindurch zur Penn Station, dann mit der Subway mit Umsteigen zur Grand Central Station, dort in die Bahn Richtung Norden. Das ganze garniert mit Ticketmaschinen, die unsere Geldscheine nicht annehmen wollten, Kassiererinnen, die nicht wechseln konnten, Treppen, die mit den Koffern immer unüberwindlicher wurden. Aber auch mit freundlichen und auskunftsbereiten Menschen, vom customer service über State Troopers und Polizisten, die überall standen, bis hin zu Passanten. Schließlich landeten wir nach 5 Stunden im Dunkeln in Peekskill, NY mit leerem Magen auf dem Bahnhof und ohne Chance, dass uns noch jemand abholen konnte, da wir weit nach Geschäftsschluss angekommen waren. Ein Taxi brachte uns zur Wohnmobilvermietung und dort auf dem Hof erwartete uns … ein Wunder?!

Unser Wohnmobil stand eingerichtet, an Strom angeschlossen für uns bereit, ebenso wie ein Schlüssel für die restrooms der Firma. Der Taxifahrer wies uns den Weg zu Restaurants und wir stillten den Hunger mit fried rice and fried noodles beim Chinesen. Danach noch schnell das Bett gebaut und „gute Nacht“.

Den nächsten Tag haben wir mit Papierkram erledigen, einkaufen, mit dem Wohnmobil vertraut machen und Dinge am Auto schrauben (überzählige Sitze herausnehmen, Kleinigkeiten repariert, das haben aber die Mechaniker gemacht) verbracht und sind noch eine weitere Nacht auf dem Hof geblieben. Es wird inzwischen so früh dunkel und das Fahren auf der rechten Seite ist gewöhnungsbedürftig, genauso wie die Lenkradschaltung des Automatikgetriebes. Am nächsten Vormittag fuhren wir dann los, durch die Berge nach Pennsylvania und sind nun auf einem Campground  am Delaware River und genießen die Ruhe. Inzwischen ist der Camper nach einer ausgiebigen Shoppingtour bei Walmart auch nach unseren Bedürfnissen eingerichtet. Morgen geht es weiter, immer grobe Richtung Süden, dem Sommer hinterher. Gestern hatten wir noch einmal unvorstellbare 23 Grad, aber heute näherten wir uns den mehr herbstlichen Temperaturen. 

  
  

The arrival in Bayonne, NJ was followed by a nine hours odyssey from immigration over a 2,5 miles long walk (no taxis available) to a train station through to 4 hours of public tansport until we arrived far too late at the rental station in Peekskill, NY. But our van camper was waiting for us, fully equipped. We spent two nights on the premises, getting familiar with the car and it’s features, some things had to be fixed as well, getting used to the right side of driving again and doing some shopping. Now we are staying on the Delaware River on a quiet campground near Pocono Mountain, PA and trying to get used to life on the road again. A long shopping spree at Walmart helped with it. Tomorrow we’re heading south.

Crossing the pond auf der Anthem of the Seas

Acht Tage immer in Bewegung, acht Nächte ebenso, aber da ist es mehr ein angenehmes Schaukeln in den Schlaf.

Acht Tage nur Wasser, wann immer man aus dem Fenster schaut. Manchmal überspülen die Brecher auch das Fenster. Und es wird nicht langweilig, die Wellen zu beobachten, höchstens anstrengend bei sieben Meter hohen Wellen und Wind in Orkanstärke. Ganz ohne Seekrankheit geht es nicht, aber zu viel Essen ist auch gar nicht so gesund.

Acht Tage, morgens, mittags, abends und immer zwischendurch gutes Essen immer zur Verfügung zu haben, ist Luxus. Ziemlich schnell pendelt es sich bei ausgiebigem Frühstück und vorzüglichem Abendessen ein. Mehr geht nicht und es wird anstrengend, die fortwährend Essen in sich hinein stopfenden Menschen zu sehen. 

Acht Tage und Nächte Unterhaltung aller Art und nonstop, der tägliche cruise planner (Papier und digital) hilft, den Überblick zu bewahren. Am schönsten stellt sich fast die Freiheit heraus, an einigen Tagen einfach nichts davon in Anspruch zu nehmen. Vieles stellt sich als mehr oder weniger gut getarnte Verkaufsveranstaltungen  heraus, worauf eine Menge Publikum sich allerdings gern einlässt, Hauptsache, es gibt genügend free raffle tickets (Verlosungen mit Lösen für umsonst). Allerdings gibt es auch ein sehr hochwertiges Showprogramm. So haben wir zwei Musicals gesehen, u.a. We will Rock You, erstklassiges Varieté, Livebands und virtual concerts. Wir haben Aquarellmalstunden und Kunstausstellungen besucht, die Bücherei genutzt, an einer Kunstauktion teilgenommen (aber nichts ersteigert, die Bilder, die unser Interesse weckten, lagen leider weit über unserem Budget).

Das Schiff selbst, zur Zeit das größte Kreuzfahrtschiff der Welt mit 4500 Passagieren und 1600 Menschen, die sich, stets freundlich, Tag und Nacht darum kümmern, dass es ersteren an gar nichts fehlt, ist wirklich überwältigend groß. Gleichzeitig fühlt man sich selten innerhalb dieser Größe verloren, es sei denn, man guckt aus dem Fenster auf Deck 14 und sieht weit (wirklich weit) unter sich die Schaumwellen auf dem Wasser. Architektonisch ist es gut gelöst. Außer im Theater im Bug und der Multifunktionshalle im Heck, die beide über drei/ vier Stockwerke gehen, sind alle anderen Areale so gestaltet, dass man immer nur kleine Teile des Ganzen sehen kann und sich nie verloren vorkommt. In unserem asiatischen Lieblingsrestaurant (weil der Service klasse ist), das bestimmt 500 Menschen fasst, saßen wir, abgeschirmt durch bodenlange Vorhänge nur mit knapp 16 anderen Personen zusammen. Es war leise. 

Es gibt noch vier weitere Restaurants, die im Preis enthalten sind, dazu etliche Möglichkeiten, Snacks zu bekommen. Und dann noch vier oder fünf weitere Restaurants, in denen man bezahlen muss; Verkaufsargument für den Erwerb von zusätzlichen meal packages ist, dass einem bei acht Abendessen bei nur vier Restaurant-Auswahlmöglichkeiten doch langweilig werden würde. Quatsch! Alles ist so lecker, dass wir gut noch öfter Essen gehen könnten.

Und dann die Fahrt selbst, die eigentlich über die eigenen Vorstellungskräfte geht. Gut 5000 km sind zu fahren und das Schiff pflügt sich nonstop dadurch. Wir haben rund um uns herum nur Wasser und dazu noch 4,4 km oder auch mal mehr Wasser unter uns. Im der Mitte des Atlantiks gucken wir uns per Internet-Livestream das Endspiel zwischen Neuseeland und Australien im Rugby-Worldcup aus Twickenham an. Neuseeland hat übrigens überragend gewonnen. Unvollstellbare Mengen an Nahrungsmitteln sind gebunkert, eine logistische Meisterleistung, diese zuzubereiten. In den Restaurants wird jedes Gericht nach der Bestellung frisch zubereitet. Und das Wetter zwischendurch verlangt dem Servicepersonal artistische Meisterleistungen ab. Alle sind immer freundlich, bewundernswert. Und dann die ganz besonderen, dieses Schiff auszeichnenden Attraktionen, z.B. Autoscooter fahren, Wellenreiten, Kletterwand, eine Aussichtsgondel, die sich noch einmal 70 Meter über das Schiff erhebt, überall lange Warteschlangen, wenn das Wetter die Nutzung zulässt. Alles nicht in Anspruch genommen, aber dafür zweimal beim sky diving das Gefühl erlebt, fliegen zu können, absolut großartig! ImLuftstrom bei ca. 170 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit zu fliegen, ein echtes Highlight!!

Und dann schließlich die Einfahrt nach New York, unglaublich. Morgens um 3:40 Uhr Party an Deck mit Champagner, Flaggen und Fähnchen, Musiktitel , die ausschließlich New York bzw. USA als Thema haben. Die Südspitze Manhattams leuchtet und funkelt mit unserem Schiff um die Wette, vom Hubschrauber aus wird das Einlaufen des Schiffes gefilmt. Und damit alle einen guten Blick auf die Freiheitsstatue haben können, fährt der Kapitän auf Miss Liberty zu, dreht dann einmal um die eigene Achse und „parkt“ anschließend rückwärts ein! Dann noch ein bisschen Schlaf, ein ausgiebiges Frühstück und Warten auf das Ausschiffen und Einreisen, letzteres verzögert sich wegen der Einreisebehörden um drei Stunden, bis wir vom Schiff kommen. Aber wir haben ja viel Zeit, ein halbes Jahr.